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Potsdam-Mittelmark: Sparen mit Kredit

Finanzierungsmodell für die Blütentherme: Stadt leiht sich neun Millionen

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Werder (Havel) - Die Stadt Werder will für die Blütentherme einen Kredit über neun Millionen Euro aufnehmen. Das wurde den PNN von mehreren Stadtverordneten bestätigt. Damit verabschiedet man sich erstmals seit Jahren vom kontinuierlichen Schuldenabbau. Viele Stadtverordnete sind sich aber einig, dass die Kreditaufnahme wegen des derzeit niedrigen Zinsniveaus vertretbar ist. Zudem wird die Stadt unterm Strich nicht mehr Geld für das Freizeitbad aufwenden, als für das Projekt in den Havelauen vereinbart war.

Die ursprüngliche Idee: Die Stadt wollte für das 18 Millionen teure Bad einen Investitionskostenzuschuss von neun Millionen Euro leisten. Außerdem sollten die Betriebskosten für die 30-jährige Vertragslaufzeit mit jährlich 500 000 Euro bezuschusst werden, also insgesamt mit 15 Millionen Euro. Die neue Finanzierungsidee wurde nach PNN-Informationen vom Gewinner des Ausschreibungsverfahren, der Kristallbäder AG, eingebracht. Demnach wird die Stadt im ersten Schritt die kompletten Investitionskosten von 18 Millionen Euro übernehmen. Neun Millionen werden aus der Rücklage entnommen, neun Millionen am Finanzmarkt geliehen. Für den Kapitaldienst soll die Stadt jährlich höchstens 200 000 Euro beisteuern, der Rest soll aus der Grundstückspacht der Kristallbäder gedeckt werden. Wie hoch dieser Beitrag der Kristallbäder wird, ist abhängig vom Kreditvertrag. Ein städtischer Betriebskostenzuschuss ist nicht mehr vorgesehen.

Nach vier Jahren wird für das Unternehmen aus dem mittelfränkischen Stein, dass in Deutschland zwölf Bäder betreibt, die Möglichkeit haben, das neue Freizeitbad zu kaufen. Dann soll die vom „deutschen Bäderkönig“ Heinz Steinhart gegründete Familien-AG den städtischen Kredit ablösen. In jedem Fall wäre der städtische Beitrag unterm Strich nicht höher als im alten Finanzierungsmodell. Kauft die Kristallbäder AG nach vier Jahren, könnten die 24 Millionen sogar deutlich unterschritten werden. Doch selbst in 30 Jahren können es nicht mehr werden. Das Unternehmen hatte in dem wettbewerblichen Dialog am Ende deutlich die Nase vorn: Dem Vernehmen nach hat es annähernd die doppelte Wasserfläche geboten als die Stuttgarter Deyle-Gruppe, die am Ende noch im Rennen war.

Die Stadtverordneten hatten sich am 20. Januar mit 22 zu 3 Stimmen für die Kristallbäder AG entschieden. Nach der Linken Renate Vehlow bekannte sich jetzt auch der SPD-Stadtverordnete Wolfgang Lambrecht gegenüber den PNN zu seiner Gegenstimme. Wegen des geschlossenen Wettbewerbsverfahrens habe er kaum Zeit gehabt, das Modell zu überprüfen, so Lambrecht. Er halte das Bad für „schwer finanzierbar“, die anvisierten Besucherzahlen von 350 000 pro Jahr für „zu hoch“. Andere Projekte würden wegen der hohen Belastung der Stadt auf der Strecke bleiben, fürchtet er. Henry Klix

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