Potsdam-Mittelmark: Spargelsaison soll verlängert werden
Einige Landwirte wollen bis Ende Juni ernten
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Beelitz - Mehrere Spargelbauern im Raum Beelitz wollen wegen der starken Ernteausfälle auf Grund niedriger Temperaturen die Saison verlängern. „Wenn wir bis Ende Juni Spargel anbieten, dann könnten wir noch bis zu 85 Prozent der Erntemenge des Vorjahres erreichen“, sagte Jürgen Hoffmann von der Erzeugergemeinschaft Beelitzer Spargel. Die Saison endet normalerweise traditionsgemäß seit Beginn des Spargelanbaus immer am 24. Juni (Johanni).
Regen und für die Jahreszeit viel zu kühle Temperaturen hätten bereits ein dickes Loch in die Kassen vieler Spargelbauern gerissen. „Derzeit wird nur etwa ein Drittel der üblichen Menge auf den Feldern gestochen“, sagte Jürgen Hoffmann von der Erzeugergruppierung Beelitzer Spargel. Wenn bei sommerlichen Temperaturen der Ertrag 150 Kilogramm pro Hektar beträgt, würden nun höchstens 50 Kilogramm geerntet (PNN berichteten). „Der Spargel braucht zum Wachsen 20 Grad, in den letzten Wochen lagen die Temperaturen aber deutlich darunter“, sagte Hoffmann. Durch das geringe Angebot liegen die Preise allerdings über dem Niveau des Vorjahres. Dadurch werde das Minus in der Kasse etwas ausgeglichen.
„Aber selbst noch einmal richtig sommerliche Temperaturen können den Ausfall nicht mehr kompensieren“, ist sich Jörg Buschmann vom Spargelhof Buschmann & Winkelmann sicher. „Wir haben derzeit rund 25 Prozent weniger Ertrag als 2005“, sagte er. „Mit dem Handel sprechen wir deshalb über eine Verlängerung der Saison zumindest um eine Woche.“ Aber es wird schon jetzt nicht mehr auf allen Feldern gestochen. Wegen der nasskalten Temperaturen sind die Äcker mit vor zwei Jahren gesetzten Spargelpflanzen bereits stillgelegt. „Die brauchen bereits jetzt Ruhe“, sagte Buschmann.
Allerdings wollen sich nicht alle Spargelbauern an der Verlängerung der Saison beteiligen. „Für uns ist definitiv am 24. Juni Schluss“, sagte Jürgen Jakobs vom gleichnamigen Schäper Spargelhof den PNN. „Die Pflanzen benötigen den Rest des Jahres um sich zu regenerieren“, sagte er den PNN. Aus diesem Wissen heraus sei auch die Tradition mit dem Saisonschluss zu Johanni entstanden. Einfach ausgedrückt wird es mit der Bauernregel „Kirschen rot, Spargel tot“.
Allerdings hat das kühle Wetter in diesem Jahr auch den Terminkalender der Obstbauern durcheinander gewirbelt. So meldete der Landesverband Gartenbau gestern, dass die Eröffnung der Erdbeersaison 2006 um eine Woche verschoben werden muss. Ursprünglich sollten schon in dieser Woche die ersten Freiluft-Früchte geerntet werden. Sie seien mehrheitlich aber noch nicht reif, teilte Sprecherin Margarete Löffler gestern mit. Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) wird deshalb die Ernte erst am 14. Juni offiziell in Groß Kreutz bei Obstbau Wache starten. ldg/pnn/dpa
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