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Potsdam-Mittelmark: Späte Einsicht
Die Gemeinde Nuthetal bekommt nun doch einen Platz in der Fluglärmkommission
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Nuthetal / Werder (Havel) - Nach einigen vergeblichen Anläufen hat es die Gemeinde Nuthetal endlich geschafft – sie wird jetzt als 44. Mitglied in die Fluglärmkommission für den Airport Schönefeld aufgenommen. Das teilte Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) am gestrigen Montag mit. Es sei nicht auszuschließen, dass Teile des Gemeindegebietes bei Abflügen regelmäßig in einer Höhe von unter 2000 Metern überflogen werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Einsicht kam spät und erst nach einem erneuten Vorstoß von Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke).
Dabei erwies sich der kleine Nuthetaler Ortsteil Nudow als Zünglein an der Waage. Das knapp 450 Einwohner zählende Dorf liegt nur 21 Kilometer entfernt von Schönefeld und soll laut den aktuellen Karten der Deutschen Flugsicherung (DFS) in etwa 1500 Metern Höhe überflogen werden. Darauf hatte Hustig Anfang September in einem Brief an den Minister hingewiesen. Das Argument war nicht von der Hand zu weisen, denn Vogelsänger selbst hatte kurz zuvor auf einer Landtagssitzung die Kriterien für eine Aufnahme in die Kommission bekräftigt: 25 Kilometer maximale Entfernung vom Flughafen und eine Überflughöhe beim Abflug unter 2000 Metern.
Hustig zeigte sich gestern erfreut darüber, dass sie nun endlich die Interessen der sechs Nuthetaler Ortsteile in der Kommission direkt vertreten könne. „Wir werden auf jeden Fall von Fluglärm betroffen sein, das habe ich immer gesagt“, erklärte sie. Das Ausmaß der Belastung müsse jedoch in Grenzen gehalten werden. Unter anderem plädiert Hustig dafür, den Überflug sehr lauter Maschinen zu verbieten oder dafür eine sehr hohe Gebühr zu verlangen. Wichtigstes Ziel bleibe jedoch, ein erweitertes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr durchzusetzen, auch wenn das nicht unmittelbar in der Fluglärmkommission entschieden werde. „Flugrouten können geändert werden, doch ein solches Verbot würde sicheren Schutz bieten“, so die Bürgermeisterin.
Unterstützt wird Hustig von der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“, die Einwohner von Werder, Schwielowsee, Michendorf und Nuthetal vereint. Deren Sprecher Peter Kreilinger sieht eine reale Chance, vor allem die beiden großen Nuthetaler Ortsteile Bergholz-Rehbrücke und Saarmund von Fluglärm zu entlasten. „Wichtig ist, dass die startenden Maschinen konsequent in Richtung Autobahnring und nicht weiter geradeaus geführt werden, nachdem sie Ludwigsfelde im Norden umflogen haben“, sagte er gestern gegenüber den PNN. So würden es auch die aktuellen Pläne der DFS vorsehen, nun müsse man auf die Umsetzung drängen. Bei den Anflügen sei Nuthetal nach gegenwärtigem Stand möglicherweise weniger betroffen als die Region Werder (Havel) und Schwielowsee. In diesem Zusammenhang forderte Kreilinger erneut, auch die Gemeinden Werder (Havel), Schwielowsee und Michendorf in die Fluglärmkommission aufzunehmen. Sie sollen von anfliegenden Maschinen in einer Höhe von 1000 Metern überquert werden. Kriterien für Anflüge sind bisher jedoch nicht formuliert worden.
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