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Potsdam-Mittelmark: Spatenstich ins Leere

Baustart für Biotechnikum des IGV erst im April

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Nuthetal - Kurz vor den Landtagswahlen war im September mit großem politischen Aufgebot der erste Spatenstich erfolgt. Doch die Bauarbeiten für das für das neue Biotechnikum des Institutes für Getreideverarbeitung (IGV) in Bergholz-Rehbrücke haben immer noch nicht begonnen. Erst am Dienstag wurde im Nuthetaler Ortsentwicklungsausschuss das Einvernehmen für das Projekt erteilt: Im alten „Bebauungsplan am Rehgraben“ muss für den Neubau ein Baufenster am Rande der Gartenstadt etwas überschritten werden. Darüber hinaus passe sich der Bau den Festsetzungen an, betonte Bauamtsleiter Torsten Zado. Alle Abstandsflächen würden eingehalten. Ausschussvorsitzender Rainer vom Lehn (Grüne/CDU) betonte, dass das Vorhaben für das Institut lebenswichtig sei.

Karsten Schmidt von der IGV-Verwaltung hofft, dass mit den Bauarbeiten im April 2010 begonnen werde. Das Baugebiet ist im Bebauungsplan als „Verdachtsfläche für Bodendenkmale“ ausgewiesen. Archäologen haben Ende November Grabungen durchgeführt, bei denen tatsächlich einige Keramikscherben und Knochenfunde gesichert wurden. Daraufhin sei entschieden worden, dass das zuständige Landesamt die Bauarbeiten begleitet. Nun müsse die Baugenehmigung aus Belzig abgewartet werden. Auch der Förderbescheid der ILB liegt noch nicht schriftlich vor. Dann erst werde ausgeschrieben, so Schmidt auf PNN-Anfrage.

Das Institut platzt aus allen Nähten, Labore und Technik sind komplett ausgelastet. Der Neubau soll für die praktische wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung stehen. In diesem „Technikum“ soll die biotechnologische Arbeit des Instituts konzentriert werden. Selbst kleine Serien von Eigenextrakten könnten hier produziert werden. Die geplante Halle soll mit 1000 Quadratmetern Platz für Werkstätten und Labore bieten, drei Millionen Euro soll sie kosten.

Das Institut, das übrigens am 30. Juni 2010 auf 50 Jahre Forschungsgeschichte zurückblicken wird, arbeitet unter anderem intensiv an Verarbeitungschancen des Brandenburger Roggens als nachwachsender Rohstoff. Aus dem IGV stammt der Dämmstoff Ceralith, der zu 80 Prozent aus Roggen besteht. Die Roggenfaser-Platte Rofa ist weltweit zum Erosionsschutz und zur Rekultivierung gefragt, das eingearbeitete Saatgut wurzelt binnen sechs Wochen. In jüngster Zeit wird mit Mikroalgen als alternativer Energiequelle geforscht. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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