Aus dem GERICHTSSAAL: Spielautomaten geplündert
2250 Euro Geldstrafe / Angeklagte bestreitet die Tat
Stand:
Werder – Es war ein reiner Indizienprozess. Alles sprach gegen Sara S. (23, Name geändert). Monatelang hatte die Ex-Angestellte eines Werderaner Spielcenters versichert, sie säße zu Unrecht auf der Anklagebank. (PNN berichteten.) Das Gericht glaubte ihr nicht, verurteilte die inzwischen in einem Hotel Tätige wegen Diebstahls zu einer Geldstrafe von 2250 Euro. Ihr Verteidiger kündigte an, umgehend in Berufung zu gehen. Die Anklage legte Sara S. zu Last, in der Nacht des 9. März 2007 insgesamt 12 Spielautomaten geplündert zu haben. Schaden: 2277 Euro. Außerdem fehlten 3000 Euro aus der Wechselgeldkasse sowie 4000 Euro in Münzen. Um den Eindruck zu erwecken, dass nur Fremde für den Coup infrage kommen, soll die blonde Frau Einbruchsspuren in der Eingangstür hinterlassen haben.
Die zum Tatort gerufenen Ermittler bemerkten sorgfältig abgeklebte Bewegungsmelder im Inneren des Centers und sauber – offenbar mit Schlüsseln – geöffnete Automaten. Die Alarmanlage wurde von den vermeintlichen Eindringlingen erst „scharf gemacht“, als die Automaten geleert waren. Sara S. war die Letzte, die Dienst hatte. Bald richtete sich der Verdacht gegen sie. Sara S. wurde „gefeuert“. Später bot ihr der Geschäftsführer des inzwischen wegen hoher Mietschulden geschlossenen Centers an, die Kündigung zurückzunehmen, falls sie 15000 Euro zahlen würde. Da dies in ihren Augen einem Schuldeingeständnis gleichgekommen wäre, lehnte sie ab.
Acht Zeugen sagten während des Prozesses aus. Klarheit in den vermeintlichen Tatablauf brachten sie nicht. Die Angeklagte beteuerte, nie im Besitz der Schlüssel für die Automaten gewesen zu sein. „Die waren Chefsache.“ In Wahrheit sollen sie in einem defekten Geldwechsler platziert gewesen sein, durchaus zugänglich für Dritte. Am vorletzten Prozesstag erwog das Gericht, ein Gutachten darüber einzuholen, ob die Alarmanlage manipulierbar gewesen wäre. Das sparte man sich. Der Richter unterstellte letztlich eine mögliche Manipulation.gh
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