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Gemeinsam Spaß haben. Die Spielenachmittage bringen Flüchtlingskinder und einheimische Kinder in Ferch zusammen. Jede Woche bieten freiwillige Helfer Bastelnachmittage an oder unternehmen gemeinsame Ausflüge.

© Björn Stelley

Erstaufnahmelager in Ferch: Spielzeug für Flüchtlingskinder

Ein lokales Netzwerk hilft Flüchtlingen in der Erstaufnahme Ferch. Jetzt haben Schüler aus Caputh Flüchtlingskindern zwei Spielekisten überreicht. Doch es werden noch weitere Unterstützer und Spenden gebraucht.

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Schwielowsee - Als Anna und Lea von der Caputher Einstein-Grundschule die zwei roten Geschenkekisten abgestellt hatten, dauerte es nicht lange und eine Traube von Kindern versammelte sich davor. Einige versuchten, einen Blick ins Innere zu werfen, um zu erspähen, was sich wohl alles in den Boxen befindet. Es ist Spielzeug, soviel wurde am Mittwochnachmittag in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Ferch verraten. Die Spielzeugkisten sind eine Aktion des lokalen Netzwerks der Hilfe, unterstützt durch das Bundesfamilienministerium. Beim „Zusammenspiel“, so der Name der Aktion, sollen einheimische Kinder und Flüchtlingskinder miteinander spielen und so ganz unkompliziert in Kontakt kommen.

Bürgermeisterin Hoppe: „Ich möchte, dass für jeden die Sonne scheint“

„Wir haben Hersteller von Spielzeugen angesprochen, ob sie etwas spenden wollen und das hat jetzt endlich geklappt“, sagt Henriette Buegger, die in Ferch die Spielegruppe leitet. Rund zehn Schüler aus Caputh sind gekommen und springen mit den Flüchtlingskindern Seil, spielen Federball oder toben einfach etwas herum.

Einmal in der Woche findet ein Spiele- oder Basteltag statt, so Buegger. Dafür seien die Spielzeuge gedacht. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe überreichte eine ganze Tüte voller Buntstifte und Malkästen. Es sollen viele bunte Bilder damit entstehen, so Hoppe. „Ich möchte, dass für jeden die Sonne scheint.“

Flüchtlinge nach Eisenhüttenstadt

So sonnig wird es im Erstaufnahmelager in Ferch wohl nicht bleiben. Wie alle Kommunen und Städte in Deutschland, die Flüchtlinge unterbringen müssen, hat die Gemeinde mit dem derzeit stetigen Zustrom an Asylsuchenden zu kämpfen. „Am Sonntag hat der Heimleiter erfahren, dass 112 Personen zusätzlich kommen werden und innerhalb von wenigen Stunden waren neun Zelte auf dem Gelände errichtet“, sagt Bürgermeisterin Hoppe. „Ohne dieses Engagement wäre das gar nicht möglich gewesen.“ Mittlerweile sind die Zelte wieder leer, die Flüchtlinge sind nach Eisenhüttenstadt gekommen und von da weiter verteilt worden, so Hoppe. „Die Zelte bleiben vorerst stehen, da wir nicht wissen, wann und wie viele Flüchtlinge zusätzlich kommen werden.“ Immerhin sei jetzt aber genügend Ausstattung vorhanden.

Derzeit sind in Ferch 289 Menschen untergebracht, etwas mehr als ursprünglich vorgesehen. Laut Netzwerk waren es zeitweise 400. Von den dort lebenden Flüchtlingen sind 95 Kinder. „Die Zahlen ändern sich aber beinahe täglich“, so Hoppe.

Situation in Ferch ändert sich stetig

Gerade diese Dynamik macht nicht nur den Mitarbeitern des Heims, sondern auch den freiwilligen Helfern zu schaffen“, so Frank-Michael Theuer, einer der Initiatoren und Sprecher des Hilfsnetzwerks. Die Helfer müssten sich stets auf neue Situationen in Ferch einstellen. Umso schwerwiegender trifft das Netzwerk der bevorstehende Betreiberwechsel. Zum 1. Februar 2016 soll Bürgermeisterin Hoppe zufolge das DRK die Einrichtung betreiben. „Ich habe erst kürzlich von der Entscheidung erfahren.“ Beim Netzwerk hat das Gerücht über einen Wechsel schon früher die Runde gemacht. „Wir haben die Stellenausschreibungen gesehen“, sagt Theuer. Für den freiwilligen Helfer ist es eine reine Schreibtisch- und Papierentscheidung. „Es ist schlichtweg ein schlechtes Signal an die Bevölkerung“, so Theuer. „Uns ist klar, dass die Ausländerbehörde überlastet ist, aber es wäre besser gewesen, alle regelmäßig an einen runden Tisch zu holen.“ Es hat keine Notwendigkeit für einen Betreiberwechsel gegeben, so Schwielowsees Bürgermeisterin. „Der Betrieb ist bis zum 31. Dezember 2016 geplant und im Moment läuft es rund, es gibt einfach eine klare Struktur“, sagt Hoppe. Ob derzeitige Mitarbeiter übernommen werden, sei unwahrscheinlich. Die Einrichtung in Ferch wird seit der Aufnahme des Betriebs von Boss Sicherheitsdienste geführt.

Die Flüchtlingskinder bekommen von den Problemen nichts mit. Das soll auch so bleiben, sagt Henriette Buegger. „Um die Hilfe hier zu gewährleisten, benötigen wir mehr Freiwillige“, so Buegger. Vor allem die Kleiderkammer braucht Unterstützung. Gerade die Kleiderausgabe gestaltet sich dynamisch, sagt Marion Naß, die seit Juni mit anpackt. Auch Spenden sind noch immer willkommen, so Netzwerksprecher Theuer. Auf der Homepage wird der aktuelle Sachspendenbedarf angezeigt. Hilfsangebote nimmt das Netzwerk per E-Mail oder unter der Telefonnummer (033209) 88 40 76 entgegen.

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Björn Stelley

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