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Potsdam-Mittelmark: SportForum: Konkursverfahren eröffnet

Eigentümer-Gesellschaft aufgelöst/Gläubiger-Bank bisher zu keiner Einigung bereit/CDU: „400 000 Euro weg“

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Eigentümer-Gesellschaft aufgelöst/Gläubiger-Bank bisher zu keiner Einigung bereit/CDU: „400 000 Euro weg“ Von Peter Könnicke Kleinmachnow. Zu Beginn der vergangenen Woche war Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hoffnungsvoll: Er setze darauf, dass ein Insolvenzverfahren für die in Schieflage geratene Eigentümergesellschaft für das Kleinmachnower SportForum erfolgreich abgewendet wird. Doch bereits vier Tage zuvor – am 29. August – war das Verfahren am Potsdamer Amtsgericht eröffnet und damit die SportForum Kleinmachnow GmbH aufgelöst worden. „Ich hatte es allen Beteiligten angekündigt. Es kam nicht überraschend“, sagte Sebastian Laboga gestern gegenüber den PNN. Der vorläufige und nun bestellte Insolvenzverwalter der prädestinierten Berliner Anwaltskanzlei Bruno Kübler sah sich nach zwei Monaten des Aktenstudiums und der Gespräche zwischen Gesellschaftern und Gläubigern gezwungen, das Verfahren eröffnen zu lassen. „Die Ausgangspositionen waren zu unterschiedlich“, so der Konkursanwalt. Grund der Insolvenz sind die Zahlungsschwierigkeiten der Eigentümer-Gesellschaft gegenüber der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS). Diese stellte für die 7,5 Millionen Euro teure Investition die Kredite bereit. Die Höhe der Tilgungsraten erwiesen sich als zu hoch, die Laufzeit als zu kurz. Die MBS ist mit 95 Prozent aller offenen Forderungen nahezu alleiniger Gläubiger. Die von Laboga moderierten Verhandlungen zwischen der Bank und der SportForum GmbH über neue Tilgungsmodalitäten, um das Insolvenzverfahren abzuwenden, blieben ohne Erfolg. „Theoretisch ist eine gemeinsame Lösung noch immer möglich“, betont der Konkursverwalter, doch habe es bisher keine Gespräche über einen eventuellen Insolvenzplan oder eine Nachfolge-Gesellschaft gegeben, noch habe die MBS dafür Bereitschaft erkennen lassen. Gesellschafter der nun liquidierten SportForum Kleinmachnow GmbH waren die Berliner Bau- und Immobilien GmbH und die Sportstätten Kleinmachnow GmbH (SPOK). Letztere ist eine 100-prozentige Gemeindetochter und brachte 1999 zur Finanzierung des Vorhabens das Grundstück über einen Erbbaupachtvertrag in die Gesellschaft ein. Wert des Grundstücks: 400 000 Euro. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Zahlungsprobleme und des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wiesen die Kleinmachnower FDP und CDU auf einen drohenden Vermögensverlust für die Gemeinde hin. Doch schrillen inzwischen auch im Gemeindeparlament die Alarmglocken. In der Sitzung der Abgeordneten in der Vorwoche wollte CDU-Gemeindevertreter Bernd Krüger wissen, ob und wann der Aufsichtsrat der SPOK über die wirtschaftliche Schieflage der SportForum Kleinmachnow GmbH informiert wurde und ob die SPOK in ihrer Existenz gefährdet ist. Die Antwort steht noch aus. Bislang wurden in den Amtsstuben der Gemeinde weder Nachteile noch finanzielle Schäden für Kleinmachnow gesehen. CDU-Spitzenkandidat Ludwig Burkardt, der in einem Offenen Brief an Bürgermeister Blasig Aufklärung verlangt hat, sieht indes seine Sorge bestätigt: „Das Stammkapital von 400 000 Euro ist weg“, konstatiert er. „Und ohne Beteiligung der Gemeinde ist die Gesellschaft nicht zu retten.“ Derweil kündigt Konkursverwalter Laboga an, „bestimmte Ansprüche geltend zu machen, die aus Dahrlehen und Sicherheiten gestellt werden können“. Wichtiges Ziel sei zudem, den nach wie vor laufenden Betrieb des SportForums mit seinen Fitness-Stätten, Tennisplätzen, Kegel- und Bowlinganlagen und Saunabetrieb sicher zu stellen. Das laufende Geschäft läuft seit April unter der Regie der SportForum Betreibergesellschaft. Deren Geschäftsführer ist Matthias Paul, der bereits als Projektsteuerer die Planung und den Bau des Hauses in den Kiebitzbergen begleitet hat. „Das Kerngeschäft ist gesund“, versichert Paul. Ohne Kreditbelastung könne sich das SportForum aus den erzielten Einnahmen selbst tragen. Daher hatte auch Paul gehofft, dass ein Insolvenzverfahren verhindert werden kann.

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