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Potsdam-Mittelmark: Spritziges Weinberg-Finale

Sonniger Spätsommer ließ nach großem Bangen noch einen guten Jahrgang reifen

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Sonniger Spätsommer ließ nach großem Bangen noch einen guten Jahrgang reifen Werder - Ein Wechselbad der Gefühle hat der Werderaner Winzer Manfred Lindicke in diesem Jahr durchlebt. Zwar hatte die Fachwelt bereits angekündigt, dass in Deutschland angesichts der allgemeinen Klimaerwärmung bald der Chianti gedeihen könnte, in diesem Jahr allerdings wollte und wollte es nicht Sommer werden. Schließlich kamen sie doch noch im August und September – die heiß erwarteten wärmenden Strahlen. Sie ließen wieder Hoffnung keimen auf Werders traditionsreichem Weinberg. Nach der ersten Lese am vergangenen Wochenende steht es nun fest: „Der Müller-Thurgau hat ein ähnliches Mostgewicht wie im vergangenen Jahr erreicht, hinzu kommt diesmal noch ein Hauch mehr Spritzigkeit“, freut sich der Weinbauexperte. Insgesamt waren 50 Helfer in zwei Schichten am Wochenende wieselflink bei der Weinlese, immer bemüht, die Trauben trotz einiger Regenschauer trocken zu bergen. Arbeitskräftemangel kennt Lindicke nicht. „Alles ausgesuchte Leute. Viele von ihnen waren in unserer Straußwirtschaft zu Gast und haben gefragt, ob sie auch bei der Weinlese mithelfen können“, erzählt der Winzer. Dafür gibt es eine kleine Entlohnung, und wer möchte, kann sich auch mit edlen Rebentropfen auszahlen lassen. Am kommenden Wochenende werden die Helfer wieder ausschwärmen und den Rest der Müller-Thurgau-Trauben lesen. Etwa 28000 Flaschen Qualitätswein werden daraus im anhaltinischen Weingut Kloster Pforta gekeltert. Mit Spannung erwartet wird nächsten Samstag auch die Lese des begehrten Rotweins der Sorte Regent: Auf der Junganlage gedeiht ein kräftiger, tiefroter, samtiger Rotwein, der durch den Ausbau in kleinen Eichenfässern seinen milden, an südländische Sorten erinnernden Geschmack erhält. Etwa drei Wochen müssen indes noch die roten Dornfelder-Trauben auf dem Wachtelberg reifen. Auf insgesamt 6000 Flaschen Rotwein insgesamt hofft Lindicke in diesmal. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich diese Tropfen besonders gut verkaufen, deshalb wurde kräftig Roter aufgerebt, in absehbarer Zeit soll er vom Ertrag her mit dem Weißwein gleichziehen. 10,50 Euro kostet eine Flasche Regent, der zuvor mehrere Monate im Barrique reifte – ein Preis, den Weinliebhaber gern zahlen. Ebenfalls sehr schnell vergriffen sind die wenigen Flaschen des weißen Saphira, der geschmacklich dem bekannten Riesling ähnlich ist. Nur 0,25 Hektar gibt es von dieser Rebsorte auf dem Wachtelberg. Auch er wird erst in drei Wochen seine volle Reife erlangen, und somit zum Finale gelesen, bevor auf dem Werderaner Weinberg wieder Ruhe einkehrt. Hagen Ludwig

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