Potsdam-Mittelmark: Spurensuche in der Feldmark
Beste Spürnase des Landes gesucht: Berlin-Brandenburger Landesmeisterschaft der Fährtenhunde in Plötzin
Stand:
Werder - King, der achtjährige Schutzhund aus Berlin-Neukölln, hat eine der schwierigsten Prüfungen seiner Karriere vor sich - er muss sich als Fährtenhund beweisen. Gespannt fixieren Kampfrichter Burkhard Mika und Hundeführer Carsten Karradt die Nase des großen schwarzen Schäferhundes. Wird er die Spur des Fährtenlegers aufnehmen?
Am frühen Samstagmorgen, drei Stunden vor Beginn der Landesmeisterschaften für Fährtenhunde in Plötzin, marschierte Rainer Henne 1200 Schritte gemäß seiner Zeichnung über Wiesen und Felder und legte damit die Fährte. Auf Kings Parcours versteckte er entlang der Linie, die sechs trickreiche Haken schlägt, vier Gegenstände aus Holz, Leder und Stoff, auf die der Fährtenhund aufmerksam machen muss. „Verweisen“ nennen dies die Hundesportler. Eine zweite Fährte, der Verleiter, verkompliziert die Suche. Durch diese blinde Spur darf King sich nicht von seiner eigentlichen Fährte abbringen lassen.
King, der erst seit einem Jahr Fährtenhund ist, nimmt die Spur ohne zu zögern auf. Doch den ersten Gegenstand vermeldet er nicht, er folgt weiter der Fährte über die Wiese. Fünf Punkte Abzug, notiert Richter Mika.
Nicht der Menschenduft des Fährtenlegers macht die unsichtbare Linie aus, der King mit seiner Nase folgt, sondern der Geruch geknickter Grashalme, verletzten Bodens und gewendeter Blätter. Im Abstand einer Leinenlänge folgt ihm Carsten Karradt. Mit Kommandos oder lobenden Worten darf er seinem Hund nicht helfen. Nach gut 600 Metern stockt King und legt sich gehorsam ins Gras. Er hat einen der Prüfgegenstände gefunden und gemeldet. Hundeführer Karradt nimmt ihn vorschriftsmäßig auf und präsentiert das Läppchen dem Richter. Dann darf King weiter. Er wechselt von der Wiese auf die Ackerbrache, unterscheidet die Verleiter mit Bravour von der Fährte und nähert sich der vorletzten Schwierigkeit, dem Kreuzen eines Feldweges. Hier die Fährte zu behalten und jenseits des Weges wieder zu finden, ist für die Hunde äußerst schwierig. Kraftvoll strebt King dem Weg zu, erklimmt die Böschung und sucht. Atmung und Temperatur des Tieres lassen auf äußerste Anstrengung schließen. Doch King kann die Fährte auf der anderen Seite des Weges, so kurz vor dem Ziel nicht wieder finden. Richter Mika bricht die Suche nach Verstreichen der Frist ab. Kings Leistung wertet er insgesamt trotzdem mit gut – 85 von 100 möglichen Punkten hat er erreicht. Damit siegt er in der Klasse 1, in der allerdings nur zwei Hunde am Start waren.
In der noch schwierigeren Klasse 2 waren die Anforderungen weitaus anspruchsvoller und das Teilnehmerfeld mit acht Hunden größer. Nach einem langen Tag der Spurensuche in der Feldflur bei Plötzin stehen auch hier die Besten fest – alle drei mit dem Höchstprädikat „Vorzüglich“. Landesgruppenausbildungschef Uwe Stolpe zeigt sich mit dem Leistungsniveau der Fährtenhunde im Land überaus zufrieden. Auch Andreas Ebel, Landesgruppen-Vorsitzender Berlin-Brandenburg, strahlt und bedankt sich bei der Ortsgruppe Werder für die professionelle Organisation des Ausscheids. „Ohne die Unterstützung der Bauern und Jagdpächter aber“, so Vorsitzender Hans Eckert aus Werder, „könnten wir eine solche Veranstaltung nicht durchführen.“ In der Tat: die Hunde durchstöberten etliche Quadratkilometer der Werderaner Feldflur. TT
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: