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PNN-Serie: Wandern in und um Potsdam (5): Stadt der Gegensätze

Die PNN stellen in einer Serie die schönsten Wanderrouten der Region vor. Im fünften Teil führt die Tour durch Potsdam, vorbei am Heiligen See, dem Schloss Babelsberg und etlichen Plattenbauten.

Von Eva Schmid

Stand:

August und September sind die beliebtesten Wandermonate der Deutschen. In einer vierwöchigen Serie stellen die PNN in Kooperation mit dem Märkischen Wanderbund Fläming-Havelland e.V. die schönsten Strecken in Potsdam und der Mittelmark vor. Die fünfte Folge: Eine Potsdamer Tour am Wasser entlang.

Routenverlauf

Los geht es an der Glienicker Brücke. Dort weht dem Wanderer eine frische Brise aus Richtung Havel entgegen, vorbei an üppigen Brombeersträuchern und Villen geht es in den Neuen Garten. Wer unter der Woche hier entlangläuft, der findet vor allem eins: Ruhe. Ein paar Nacktbader links, ein paar Touristen rechts, sonst flattern Schmetterlinge herum. Einen schönen Blick gibt es kurz vor dem grünen Haus, am Horizont die Kuppel der französischen Kirche, im Hintergrund der Turm der Peter- und Paul-Kirche. Es geht weiter, am Marmorpalais vorbei, interessant ist die Ruine am Uferweg. Sie passt so gar nicht in das herausgeputzte Parkbild. Dort wurde einst für die Herrschaften gekocht.

Stark verschwitzt, aber mit glücklichem Gesichtsausdruck, sticht ein Parkpfleger die Graskante ab. Seit 20 Jahren mache er den Job. „Andere machen hier Urlaub, ich bekomm’ dafür noch Geld“, ruft er und lacht. An der Gotischen Bibliothek ist es erst mal mit der Ruhe vorbei, der Verkehr dröhnt. Es geht weiter in Richtung Innenstadt, Ziel ist der Bassinplatz. Wer will, kann einen kurzen Abstecher ins Holländische Viertel machen und sich dort mit Potsdamer Bier oder einem kleinen Snack stärken. Wer hier auf die Idee kommt, in den Geschäften zu stöbern, verpasst die interessanten Gegensätze der Tour.

Vom Bassinplatz aus geht es in Richtung Alter Markt. Der wird rechts liegen gelassen. Es geht vorbei an Platten und hohen Wohnhäusern. Vom Schick des Holländerviertels ist nichts mehr übrig. Der Wanderer kommt in den rustikaleren Teil der Stadt, der durchaus Charme hat. Über die Burgstraße führt der Weg auf die Freundschaftsinsel. Jugendliche sitzen auf dem Boden, Kinder springen herum, Omis schieben ihre Rollatoren vor sich her – alles vor farbenfroher Blumenkulisse. Hier ist Potsdam lebendig, durchmischt, anders eben.

Am östlichen Ende der Insel geht es auf die Lange Brücke, um vor dem Hauptbahnhof wieder runter ans Wasser zu kommen. Die Riesenbaukomplexe Bahnhof und Investitionsbank stechen ins Auge. Auch das ist Potsdam. Groß, klotzig, modern. Nach wenigen Hundert Metern schon ist man wieder vom Grün des Nutheparks umgeben. Die Stadt ist vergessen. Der Weg führt über eine Holzbrücke. Unter der Brücke knutscht ein junges Paar im Tretboot, das als pinkfarbener Schwan über die Nuthe gleitet.

Der nächste Kilometer bis zum Eingang in den Park Babelsberg ist unspektakulär. Als Fußgänger fühlt man sich zwischen Radfahrern und Hunde-Gassigehern verloren. Die Mietwohnblöcke des Zentrums Ost am Wegesrand sind durchaus wohltuende Abwechslung, bevor es gleich wieder mit prunkvoller Gotik weitergeht.

Auf Babelsberger Seite weht neben der frischen Havelbrise, die einen auf dieser Tour übrigens zu verfolgen scheint, auch der Duft der Revolution entgegen. Ein Gartenpfleger, oberkörperfrei, mit Holzrechen in der Hand, begrüßt den Spaziergänger am Eingang des Parks. Auf seinem Kopf eine grüne Mütze mit rotem Stern, aus Kuba, sagt er stolz.

Wer eine Abkühlung vor dem Aufstieg auf den Flatowturm und das Schloss Babelsberg braucht, kann im Strandbad in die Havel springen. Ansonsten kann man sich im Park auch auf den verschlungenen Wegen verlieren oder unter schattigen Eichen dösen. Irgendwann wird die Glienicker Brücke zur Linken auftauchen, das Ende der Wanderung. Potsdam hat auf charmante Weise seine Gegensätze gezeigt.

Die gesamte Reportage mit weiteren Tipps gibt es in der PNN-Ausgabe vom 25. August nachzulesen. Die Ausgabe ist als E-Paper erhältlich >>

Wandern mit GPS:

Zu jeder Route aus unserer Serie gibt es hier den Kurs als GPX-Datei zum Herunterladen auf den Heimrechner, das Handy oder das mobile Navigationsgerät.

Unsere Autorin ist die 10,4 Kilometer lange Strecke gewandert. Die GPX-Datei für die Potsdamer Parkwanderung gibt es hier zum Download >>

Außerdem finden Sie hier eine GPX-Datei für die große Potsdamer Schlössertour mit 27 Kilometer zum Download >>

Und die GPX-Datei für eine kleinere Potsdamer Schlössertour mit 20 Kilometer zum Download >>

Lesen Sie weiter:

Teil 1: Erstaunliche Ausblicke und Ruhe zwischen Bäumen am Schwielowsee und Wietkiekenberg >>

Teil 2: Mehr See sehen: Entlang der Havel - um den Sacrower See und den Groß Glienicker See >>

Teil 3: Kanal voll Wildnis: Vom Teltower Marktplatz den Teltowkanal entlang zur Kleinmachnower Schleuse >>

Teil 4: Ausflug in eine andere Welt: Im Naturpark Nuthe-Nieplitz, nach Blankensee und in die Glauer Berge >>

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