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Potsdam-Mittelmark: Stadt klagt gegen Rückübertragung

Teltow wehrt sich gegen Restitution von öffentlichem Grünland, das jüdische Erben zugesprochen ist

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Teltow - Die Stadt Teltow klagt gegen die Restitution von öffentlichem Grünland im Ortsteil Seehof an die Sabersky-Erben Peter und Valerie Sonnenthal. Die entsprechenden Bescheide hatte das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) erlassen. Rund fünf Hektar Wald- und Grünfläche sollen rückübertragen werden (PNN berichteten).

Die Stadt steht zwar noch als Eigentümer der Flächen im Grundbuch, aber die Sonnenthal-Geschwister haben bereits in Bauplänen ihr Verwertungsinteresse bekundet. Bei den Flächen handelt es sich um ein Areal, das einst von der jüdischen Familie Sabersky an die Stadt übertragen wurde, um im Gegenzug Baurecht zu erhalten.

Bürgermeister Thomas Schmidt bat in der jüngsten Sitzung des Stadtparlamentes die Abgeordneten, „sich durch vermeintliche Drohkulissen nicht weiter negativ beeinflusst zu sehen“. Gemeint waren Briefe der Familie Sonnenthal sowie ihrer Rechtsanwältin Anne Glinka an die Stadtverordneten, in denen sie Regressansprüche ankündigten, falls ihnen Schäden durch Entscheidungen der Stadt entstehen würden. Schmidt informierte, dass inzwischen zwei „Runde Tische“ stattgefunden haben, um sich über die Baukonzeption der Sonnenthals zu verständigen. Teilnehmer waren neben Peter Sonnenthal auch die Bürgerinitiative „Wir in Seehof“ (BiWiS), Vertreter der Fraktionen und der Stadtverwaltung.

Deutlich wurde beim jüngsten Tischgespräch, dass es keine Kompromisse für Bauen im Außenbereich geben wird. Dagegen bot die Stadt an, ihren eigenen Bebauungsplan vorerst zurückzustellen.

Keine Annäherung gab es zur Bebauung der Waldflächen entlang der Lichterfelder Allee. Das Vorhaben stößt bei Bürgern und Stadtverordneten gleichermaßen auf Widerstand. Als Kompromissangebot wollen die Sonnenthals ihren Verzicht verstanden wissen, das Biotop „Liebesinsel“ nicht zu bebauen. Allerdings steht das Biotop bereits unter brandenburgischem Naturschutz, wie die BiWiS recherchierte. Deren Bemühen, die angrenzende Kanalaue zu erhalten, wird auch vom Berliner Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf unterstützt. Kritisch sieht man dort vor allem den Siedlungsdruck im Umfeld der Kanalaue, da diese an den Erholungsbereich Lichterfelde anschließt. In einem Schreiben des Amtes an die BiWiS wird die Sorge geäußert, dass das Erholungsgebiet durch Bebauung eingeschränkt würde. Zudem liegt der Stadt seit dem 7.Juli auch ein Schreiben des Umweltministeriums vor, demzufolge keine Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet Parforceheide ausgegliedert werden. Im Mai hatte die Erbengemeinschaft Sonnenthal einen entsprechenden Antrag für Flurstücke entlang der Lichterfelder Allee eingereicht, den jedoch die Landesbehörde ablehnte. Bürgermeister Schmidt kündigte an, dass künftig eine Arbeitsgruppe dem Runden Tisch Vorschläge für die weitere Gestaltung des Ortsteiles Seehof unterbreiten werde. Vertreter der Erbengemeinschaft, der Vorsitzende des Bauausschusses und Mitarbeiter des Bauamtes sollen in dieser Arbeitsgruppe mitwirken. KiG

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