Potsdam-Mittelmark: Stadtfest ohne historisches Ambiente
Teltows Rheinstraße wird vom 3. bis 5. Oktober wieder zur Festmeile – noch ist Platz im Techno Terrain
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Teltow - Vom 3. bis zum 5. Oktober wird in Teltow in diesem Jahr das Stadtfest gefeiert. Erstmalig verabschiedet man sich in damit vom Namenszusatz „Alt“ und zunächst auch von den Plänen, wieder in die Altstadt zu ziehen. Die Rheinstraße bleibt Standort der Veranstaltung. Wie lange das Stadtfest dort aber noch stattfinden kann, sei ungewiss, sagte Stefanie Herfurth von der zuständigen Veranstaltungsagentur Brando im Gespräch mit den PNN. „Irgendwann werden die letzten Grundstücke in dem Gewerbegebiet verkauft sein, dann muss eine neue Lösung her.“ Eine Rückkehr in die Alstadt sei für sie deshalb weiterhin nicht ausgeschlossen.
Seit 1990 hatten die Teltower einmal im Jahr, immer um den Tag der Einheit, im historischen Ambiente ihrer Altstadt gefeiert. Im Jahr 2005 musste die Veranstaltung ins Techno Terrain rund um die Rheinstraße ziehen. Gedacht war dies als Übergangslösung bis zum Abschluss der Bauarbeiten in der Kuppelmayrschen Siedlung der Altstadt. Doch aus dem Domizil auf Zeit wird in diesem Jahr nun der offizielle Standort, obwohl man sich noch 2007 lautstark von der Rheinstraße verabschiedet hatte. Stadtverwaltung, Einwohner und Sponsoren haben anders entschieden.
„In einer Umfrage haben 80 Prozent der befragten Gäste und Händler für den Verbleib in der Rheinstraße plädiert“, erklärte Herfurth. Dort gebe es ausreichend Platz für die Veranstaltungen und die notwendigen Parkplätze. Zudem sei die Lärmbelästigung für die Anwohner geringer, und auch die Kinderwagen könnten auf dem Asphalt besser rollen, so die Agenturchefin.
Doch ob das Techno Terrain zu einer Dauerlösung werden kann, scheint Stefanie Herfurth fraglich. Schließlich sollen in dem Gewerbegebiet weitere freie Grundstücke verkauft werden. Dann werde es eng und eine Alternative müsste gefunden werden. In Verbindung mit der derzeitig noch im Bau befindlichen Nordspange hätte das Fest in seiner jetzigen Dimension in der Altstadt einen geeigneten Platz, sagte Herfurth: Der laute Teil auf der Umgehungsstraße, der leise in der Altstadt, so ihre Überlegung. Die Norspange müsste dann zeitweise für den Verkehr gesperrt werden.
Ähnliche Pläne hatte bereits Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) in der Vergangenheit angesprochen, doch von Anwohnern der Altstadt Kritik geerntet: In einem Protestbrief machten sie deutlich, dass das historische Areal für Rockkonzerte und Rummel nicht mehr geeignet sei – wenn schon in der Altstadt, dann gediegener, ähnlich dem Tag der offenen Höfe, so ihre Forderung. Doch ob sich solche Pläne mit dem Oktober-Spektakel der vergangenen Jahre für alle zur vollen Zufriedenheit verbinden lassen, bleibt offen. Schließlich würden Erwartungen und Besucherzahlen des Stadtfestes jährlich steigen, so Herfurth.
So werde in diesem Jahr unter anderem die englische Rockband „The Sweet“ als Original in der aktuellen Besetzung mit den Hits der 70-er Jahre auftreten und bei freiem Eintritt wieder tausende Gäste anlocken. Auch die Rolling Stones werden sich in Teltow ein Stelldichein geben, die allerdings als Coverband. Für Schlagerfans wird die Unterhaltungspalette von den Gebrüdern Blattschuss über Achim Mentzel, bis hin zur Abschluss-Gala mit Udo-Jürgens-Double und Feuerwerk reichen. Auf einem Markt der Möglichkeiten stellen sich zudem Vereine der Region vor.
Rund 200 000 Euro werde das Stadtfest in diesem Jahr kosten, schätzt Herfurth. Damit ist das neue Fest abermals teurer als seine Vorgänger – rund 30 000 Euro mehr als noch 2007 will die Agentur Brando dafür von Sponsoren und Händlern auftreiben. Wie in den vergangenen Jahren wird die Stadt der Agentur 25 000 Euro für die Organisation des Festes zur Verfügung stellen. Hinzu kommen 20 000 Euro, die auch in den vergangenen Jahren aus der Stadtkasse für Strom, Straßensperren, Wasser, Müllentsorgung und Reinigung bezahlt worden sind, erklärt Herfurth. Sie fließen jetzt jedoch direkt an die Agentur, da sie die Verantwortung für diese Aufgaben von der Stadt übernehmen wird.
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