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Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorf im Visier seiner Kinder

Grundschüler testen die Beschaffenheit ihres Ortes und geben Empfehlungen für einen Kinder- und Jugendstadtplan ab

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Grundschüler testen die Beschaffenheit ihres Ortes und geben Empfehlungen für einen Kinder- und Jugendstadtplan ab Stahnsdorf. In Stahnsdorf ist innerhalb weniger Stunden ein „Wald der Erkenntnis“ gewachsen. Er ist das Ergebnis einer Erkundungstour von 170 Schülern quer durch den Ort: Ausgestattet mit einem Forschungsauftrag waren Acht- und Neunjährige der Zille-Grundschule gestern in 16 Gebieten der Gemeinde unterwegs, um Spielplätze zu testen, Gefahrenquellen aufzudecken und geheime Orte aufzuspüren. Die Notizen wurden auf gelbe Zettel geschrieben – das Blattwerk bildete die Baumkronen im „Wald der Erkenntnis“. Dieser soll letztlich zu einem Kinder- und Jugendstadtplan führen. Hinter der Idee steht der Kleinmachnower Gemeindevertreter Sebastian Singer, unter dessen Regie bereits in seinem Heimatort und in Teltow Kinder- und Jugendstadtpläne entstanden. Zusammen mit dem „Klub an der Bäke“ hat Singer nun als Anerkennungsarbeit für sein Studium den Versuch unternommen, Stahnsdorf mit Kinderaugen unter die Lupe zu nehmen. Im Kollegium sowie bei der Elternschaft der Zille-Schule fand das Vorhaben enormen Zuspruch, so dass gestern 30 Eltern als Sekretäre die Dritt-und Viertklässler auf ihrem Streifzug durch die Gemeinde begleiteten. Viertel wie die Vogel- oder Boschsiedlung, die Schmalen Enden, das Grashüpferviertel sowie die Ortsteile Sputendorf und Schenkenhorst sollten auf ihre Kinderfreundlichkeit überprüft werden. Auch das Klärwerk, das Havelbus-Depot, das Gemeindezentrum und das Atelier des Malers Eberhard Trodler wurden besucht und werden als Vermerk auf dem Stadtplan auftauchen. Ausgestattet mit einem – vom Bürgermeister amtlich unterschriebenen – Stadtforscherausweis, Straßenplänen und Fragebögen waren die Schüler zu Fuß und per pedes unterwegs, um die Beschaffenheit des Ortes mit kindlichem Urteilsvermögen zu bewerten. Der Spielplatz in der Vogelsiedlung bekam dabei gute Noten. Gleichwohl Dominik mit Blick auf die benachbarten Häuser meint, dass man nicht wirklich laut sein darf. Auch das Spielstraßenschild am Rotkehlchenweg wurde als Empfehlung für den Kinder- und Jugendstadtplan vermerkt. Als „gefährlich“ wird indes die Potsdamer Allee eingestuft. Die Vogelsiedlung markiert den Ortseingang Stahnsdorfs, den Autos mit Tempo 100 erreichen. Dass so mancher Fahrer noch hinter dem Ortseingangsschild auf der Potsdamer Allee rasend unterwegs ist, notierten die jungen Stadtforscher erschrocken als Gefahrenquelle. Zudem bemängelten sie, dass es auf dem direkten Weg von der Schule zum Sportgelände des RSV keine Querungshilfe über die Potsdamer Allee gibt. Als „toller Ort“ in der Vogelsiedlung wird die Pferdekoppel empfohlen. Überhaupt gelten bei den Kindern mit Wiesen, Wäldchen, Pferdehöfen, Teichen und dem Bäkepark naturnahe Orte als empfehlenswert. Auch die von Kastanienbäumen gesäumte Tulpenstraße avancierte zum Geheimtipp, der wohl vor allem im Herbst kursieren wird. Dass die Bäume über 70 Jahre als sind, erfuhren die Nachwuchs-Kartografen von älteren Anwohnern. „Damit alles neu gebaut wird!“, war eine kindliche Antwort auf die Frage, warum Stahnsdorf gestern bewertet werden sollte. Das stimmte nicht ganz. Doch dass die Entscheidungsträger des Ortes sich die Ergebnisse genau ansehen und den „Wald der Erkenntnis“ besuchen sollten, war eine der letzten Empfehlung, die gestern abgegeben wurde. Peter Könnicke

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