Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorfer kämpfen um Waldstück Bürger und Verwaltung wollen Areal kaufen
Stahnsdorf - Anwohner und Verwaltungsmitarbeiter in Stahnsdorf sind gleichermaßen überrascht und empört: Im Waldstück zwischen Annastraße und Sputendorfer Straße wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Bäume gefällt. „Rechtlich ist das zwar zulässig“, erklärte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) gegenüber den PNN.
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Stahnsdorf - Anwohner und Verwaltungsmitarbeiter in Stahnsdorf sind gleichermaßen überrascht und empört: Im Waldstück zwischen Annastraße und Sputendorfer Straße wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Bäume gefällt. „Rechtlich ist das zwar zulässig“, erklärte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) gegenüber den PNN. Für die Entwicklung des Ortes sei es allerdings unschön, die sowohl im Flächennutzungsplan als auch im Bebauungsplan festgeschriebene Grünfläche so ausgedünnt zu sehen.
Die Gemeinde diskutiert derzeit darüber, das Gebiet um die Annastraße, in dem sich auch das Stahnsdorfer Rathaus befindet, zu einem neuen Ortskern weiterzuentwickeln. Das Stück Natur zur Erholung gehörte dabei selbstverständlich dazu, so Albers. Zuständig sei in der Frage allerdings nicht die Gemeinde, sondern die Untere Forstbehörde, die aber sehe einen Kahlschlag erst dann gegeben, wenn mehr als 60 Prozent der Bäume in einem Waldstück gefällt werden.
Um die Bäume zu schützen, vor allem die gut 100 Jahre alten Kiefern in dem Waldstück, will Albers jetzt beim Land beantragen, das Gebiet als Erholungswald festzusetzen. Ein solcher Versuch war für das sogenannte Beethovenwäldchen ebenfalls in Stahnsdorf allerdings vom Ministerium abgewiesen worden. Albers setzt jedoch darauf, das der Wald an der Annastraße um einiges größer ist. Bereits seit 2010 gibt es einen Gemeindevertreterbeschluss, wonach das Waldgebiet geschützt und erhalten werden soll.
Doch ausrichten kann der aktuell wenig, denn das 7 300 Quadratmeter große Grundstück gehört einer Privateigentümerin. „Die wünscht sich eigentlich eine andere Nutzung des Grundstücks“, vermutet Albers. Die Gemeinde habe deshalb bereits mehrfach Angebote gemacht, das Waldstück zu kaufen. „Doch zu den üblichen Preisen für Waldgrund ist die Eigentümerin dazu bislang nicht bereit“, so Albers. Er werde dennoch versuchen, noch einmal Gespräche darüber aufzunehmen.
Auch eine Bürgerinitiative kämpft seit Jahren um den Erhalt, auch sie hat bereits mehrfach Kaufinteresse angemeldet. Initiativen-Sprecherin Christa Lang-Pfaff warnte davor, das wertvolle innerörtliche Wald-, Klima- und Siedlungsbiotop in einer Phase zu zerstören, in der der zu erwartende Fluglärm die Umweltsituation in Stahnsdorf-Ort katastrophal verändern werde. Ariane Lemme
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