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Manege frei. Der Trick mit den Säbeln wird nicht verraten.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorfer Schüler werden zu Artisten

Heute ist Premiere beim Projektcircus Sperlich

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Stahnsdorf - Auch das richtige Verbeugen will erst einmal gelernt sein. Mit strengem Blick wacht Fakir Aldo Sperlich über seine Schüler. „Die linke Hand in die Taille und die rechte ganz nach oben zum Winken“, ruft er durch das Zirkuszelt. Auf Signal beugen sich die Kinder der Stahnsdorfer Lindenhof-Grundschule nach vorne – nur nicht zu lang, sonst werden die Köpfe rot. „Na das hat doch prima geklappt“, lobt der Fakir und ruft die Piraten auf die Bühne.

Seit Montag macht die Zirkusfamilie Sperlich an der Grundschule in Stahnsdorf halt. Auf dem Sportplatz an der Mühlenstraße haben die Artisten, Magier, Tänzer und Akrobaten ihr Zelt aufgeschlagen. Bis zum Donnerstagabend wollen sie mit den Schülern ein Programm einstudiert haben, das sich vor zahlreichen Eltern, Großeltern, Geschwistern, Onkel und Tanten sehen lassen kann.

„Ich komme ins Fass“, sagt der elf Jahre alte Tobias stolz. Der Kinderpirat hat eine der Hauptrollen auf der Bühne erwischt. Während seine Kumpels Max aus der 3a und Alex aus der 5a gefesselt auf dem Boden hocken, muss Tobias mit den scharfen Säbeln klarkommen, die verärgerte kleine Soldaten von der Seite in das Fass stecken werden. Sie wollen die Wahrheit aus ihm herauskitzeln. Doch wo der Schatz ist, „das verraten wir niemals“, ruft Drittklässler Max. „Das mit den Säbeln tut ja auch gar nicht weh“, erklärt Tobias. „Das überlebe ich schon.“ Aber den Trick, den will er nicht verraten.

Die ganze Woche über können die Schüler im Zelt trainieren, sagt Lehrerin Heike Fischer. Wer nicht gerade am Trapez hängt oder über ein Seil balanciert, der muss Arbeitsblätter zum Thema ausfüllen oder Jonglieren lernen.

Schon seit neun Jahren ist der Projektcircus Sperlich in Deutschland unterwegs, sagt Patrick Sperlich. Sein Vater Andre kam auf die Idee mit den Schulprojekten, als das alltägliche Geschäft immer härter wurde. Zum einen seien weniger Besucher gekommen, zum anderen hätten viele Kommunen immer mehr Geld von den Zirkusleuten für Platzmiete, Strom oder Wasser verlangt. Schnell waren 5000 Euro ausgegeben, bevor überhaupt eine Veranstaltung zu sehen war, sagt Sperlich. Deshalb reisen die Zirkusleute mit ihren Schlangen, Tauben, Kaninchen, Ziegen und Ponys von Schule zu Schule. Viele Eltern seien begeistert, ihre Kleinen einmal in der Manege zu sehen. „Es ist immer wieder erstaunlich, was die Kleinen in der kurzen Zeit lernen.“ Tobias Reichelt

Vorführungen heute und am Freitag um 17 Uhr sowie Samstag um 10 und 14 Uhr. Nächste Woche ist der Zirkus in Werder an der Carl-von-Ossietzky-Schule.

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