Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorfs Feuerwehr macht Platz für die Bürger Nach jahrelanger Debatte soll die historische Ortsmitte nun mit viel Geld umgestaltet werden
Stahnsdorf - Die Umzugskartons können schon mal geordert werden: Stahnsdorfs Feuerwehr soll in Nachbarschaft des Rathauses in der Annastraße eine neue Bleibe finden. Das beschlossen die Gemeindevertreter am Donnerstagabend nach langer und heftiger Debatte.
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Stahnsdorf - Die Umzugskartons können schon mal geordert werden: Stahnsdorfs Feuerwehr soll in Nachbarschaft des Rathauses in der Annastraße eine neue Bleibe finden. Das beschlossen die Gemeindevertreter am Donnerstagabend nach langer und heftiger Debatte. Der Streit bildete den Höhepunkt, aber auch den Abschluss einer genau zwei Jahre und 199 Tage währenden Diskussion um die Entwicklung des historischen Dorfkerns, wie Ortswehrführer Sebastian Diwiszek nachgezählt hat. Nun wird die Feuerwehr ihr Domizil im Dorf räumen und Platz für ein Bürgerhaus machen.
„Es war ein guter Tag für Stahnsdorf, Ende gut, alles gut“, kommentierte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) die Entscheidung. Noch am Donnerstagabend segneten die Gemeindevertreter mit dem Haushalt 2014 auch die nötigen Investitionen für die Neu- und Umbauten an Annastraße und Dorfplatz ab. So soll im kommenden Jahr die Planung für das neue Feuerwehrhaus beginnen, der Bau im Jahr 2015 starten. 3,2 Millionen Euro sind eingeplant. Im Gegenzug wird das zum Teil 130 Jahre alte Wachenhaus zum Bürgerhaus umgebaut. Dafür sind 3,7 Millionen Euro vorgesehen, die Planungen sollen im Jahr 2015 beginnen. Der Drei-Seiten-Hof soll Kulturschaffenden dienen, aber auch Begegnungsort für Familien und Senioren sein. Schon bald soll ein Konzept aufgestellt werden. Weitere 130 000 Euro sind zudem in 2014 zur Umgestaltung des Dorfplatzes eingeplant.
Bis zuletzt hatte es Debatten um die Pläne für Feuerwehr und Bürgerhaus gegeben. So waren der Entscheidung zahlreiche Beratungen in Arbeitsgruppen und Ausschüssen sowie eine Umfrage vorausgegangen. Bis zuletzt haderten Vertreter von CDU und FDP, aber auch SPD-Fraktionschef Dietmar Otto mit der Standortentscheidung für das Feuerwehrhaus an der Annastraße. Sie hatten sich gewünscht, die Platzwahl eingehender zu prüfen und das Gelände doch lieber zum Bau von seniorengerechten Wohnungen zu nutzen. Doch die Anträge wurden mehrheitlich abgelehnt.
Regina Schwarz (BfB) verteidigte den Beschluss: Mit viel Herzblut habe man an der Lösung gearbeitet. „Seit mehr als zwei Jahren wird hier schon hin- und hergeschoben“, kommentierte die Politikerin. Auch Ruth Bartels (SPD) warnte, die unendliche Geschichte fortzuschreiben: „Wenn wir nicht bald anfangen, werde ich es nicht mehr erleben, dass wir ein Bürgerhaus bekommen.“ Auch Bürgermeister Albers verteidigte die Entscheidung: An der Annastraße stehe eine freie Fläche von insgesamt 20 000 Quadratmetern zur Verfügung, gerade 3000 würden für die Feuerwehr benötigt. Dass vor der Entscheidung zu Bürgerhaus und Feuerwehr zahlreiche Stahnsdorfer einbezogen wurden, will sich die Gemeindevertretung als Vorbild nehmen: Zum Jahr 2015 soll es einen Bürgerhaushalt für Stahnsdorf geben, kündigte Albers an.
Insgesamt hat die Gemeinde gut gewirtschaftet. Zum Ende des Jahres werden die Rücklagen auf 18,5 Millionen Euro steigen – viel Geld, das für die Feuerwehr, das Bürgerhaus, aber auch andere Projekte ausgegeben werden soll: 2,4 Millionen Euro sind im Jahr 2014 für den Straßenausbau vorgesehen, darunter die Alte Potsdamer Landstraße. 300 000 Euro sind für die Planung zum Bau einer Sporthalle an der Lindenhof-Grundschule reserviert, 150 000 Euro für die Fassadensanierung an der Kita Waldhäuschen. Künftig soll es in Stahnsdorf zudem einen Klimaschutz- und auch einen Anti-Korruptionsbeauftragten im Rathaus geben. Tobias Reichelt
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