Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorfs Weltrekordversuch
Im Clab wird hart trainiert: Im Herbst soll der Rekord im Dauerhallenfußballspielen gebrochen werden
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Stahnsdorf - Schon der lange Name zum Weltrekordversuch hat seinen eigenen Rekord verdient: „Dauerhallenfußballspielen“, sagt Thomas Schwarzer und holt kurz Luft. Der sportliche Sozialpädagoge von der Stahnsdorfer Jugendfreizeiteinrichtung Clab hat sich viel vorgenommen im Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika: „Wir Stahnsdorfer brechen einen Weltrekord“, sagt Schwarzer und verschränkt siegesgewiss die Arme vor der Brust.
Es ist eine wahrlich unglaubliche Herausforderung: 24 fußballverrückte Stahnsdorfer vom regionalen Sportverein und der Jugendfreizeiteinrichtung Clab wollen mindestens 33 Stunden am Stück in der Halle Fußball spielen. Der offizielle Weltrekordversuch der Stahnsdorfer ist bereits bei „Guinness World Records“ in London angemeldet. Schon seit 1955 sammelt die irische Brauerei die zum Teil verrücktesten Rekorde und schreibt sie in einem Buch nieder: Der kleinste Mann, der lauteste Rülpser, der tiefste Tauchgang eines Hundes, die größte Pinguinsammlung und eben das längste Hallenfußballspiel.
Der offizielle Rekord liegt derzeit bei 27 Stunden und 15 Minuten. Zwei Teams aus England haben ihn am 18. Oktober 2009 in Camberley, einer Stadt im Süden Londons, aufgestellt. „Das wollen wir knacken“, sagt Thomas Schwarzer.
Die Sporthalle an der Heinrich- Zille-Grundschule ist bereits angemietet und die ersten Sponsoren sind gesammelt. Angepfiffen wird allerdings erst am 6. November um null Uhr – so ein Weltrekordversuch braucht Vorbereitung. Dreimal in der Woche wird mit den ersten Freiwilligen des Jugendfreizeitzentrums trainiert. Die Altersklasse ist offen: 18 bis 51 Jahre sind die jetzigen Spieler alt, jeder der will, kann sich bei Trainer Schwarzer um einen Platz bewerben. „Ich habe eine goldene Liste“, sagt Schwarzer. „Wenn ich merke, einer brennt nicht für die Sache, raucht oder geht in die Disco zum Trinken, fliegt der raus.“ Schwarzer ist knallhart, denn leicht wird der Weltrekord nicht.
Die Regeln sind streng. Gespielt wird in zwei Mannschaften mit je zwölf festen Spielern. Fünf Spieler müssen auf dem Platz stehen, während sich die anderen ausruhen können. Maximal acht Stunden darf ein Spieler spielen. Jede Stunde kann das Spiel für fünf Minuten unterbrochen werden. Gibt es mehr als zwei Verletzte je Mannschaft, wird der Rekordversuch abgebrochen. Auch Rumstehen gilt nicht.
Schon einmal hat es einen Rekordversuch einer Jugendfreizeiteinrichtung im Dauerhallenfußballspielen gegeben, erzählt Schwarzer. Die Spieler des Potsdamer Jugendclubs „Alpha“ hielten die Zeit durch und übertrafen die Rekordhalter. Wegen Formfehlern wurde das Ergebnis aus dem Jahr 2006 jedoch nicht anerkannt – das soll in Stahnsdorf nicht passieren, sagt Schwarzer. Deshalb soll der gesamte Spielverlauf, die Tore und Auswechslungen genau protokolliert und gefilmt werden. Schließlich bekomme man nur selten die Chance, einen Weltrekord zu brechen. Tobias Reichelt
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