Potsdam-Mittelmark: Stars am Templiner See
In Caputher Villa wird Melodram fürs ZDF gedreht
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In Caputher Villa wird Melodram fürs ZDF gedreht Von Henner Mallwitz Schwielowsee-Caputh. Das Vorderhaus an der Potsdamer Straße 46 in Caputh täuscht ein wenig über das Geschehen im Hinterland hinweg. Im Stil eines Dorfhauses gebaut, verdeckt es die Sicht auf das eigentliche Schmuckstück – der 1930 erbauten Villa am See. Seit Dienstag muss sich Bewohner Jochen Jens in seinem Reich etwas einschränken, denn bis zum Donnerstag kommender Woche hat sich ein Filmteam in den herrschaftlichen Räumen eingemietet. Im Auftrag des ZDF dreht die Ziegler Film GmbH das Melodram „Eine ganz normale Woche“ nach dem Originalstoff von Charlotte Link. In den Hauptrollen sind Désirée Nosbusch als Architektin Silvia Kaltenbach, Gedeon Burkhard als Ricardo Potero, ihr Ex-Freund und Vater ihres Sohnes, und Ralph Herforth als Rolf Kessler, dem die Hochzeit mit Silvia bevorsteht, zu sehen. Außerdem sind Samuel Maxim Benke, Dana Vávrová und Michael Degen zu erleben. „Nach einem Drehtag kann man ja noch nicht viel sagen, aber in dieser herrlichen Umgebung wird das bestimmt Spaß machen“, war sich Désirée Nosbusch gestern beim gemeinsamen Foto-Shooting sicher. Zusammen mit Burkhard und Herforth stellte sie sich vor dem Templiner See den Fotografen. Im Film dürften die beiden Männer als Widersacher im Kampf um die erfolgreiche Architektin weniger Eintracht zeigen: Im Januar werden sich die Zuschauer im Sonntag-Abendprogramm des ZDF davon überzeugen können. Abseits vom Presserummel, in seinem Bootshaus unweit der Villa, hielt sich währenddessen Jochen Jens auf. „Unser Haus in Berlin haben wir schon oft an Filmproduktionen vermietet“, erzählte er. „Hier passiert so etwas zum ersten Mal, aber ich habe ein gutes Gefühl.“ Schließlich gebe es so einige „Chaotenproduktionen“, doch Ziegler-Film spreche für Seriosität. 1998 kaufte Jens das alte Haus mit seinem Partner von der Kirche. Verfallen sei es nicht gewesen – eher „wild romantisch“. Anderthalb Jahre wurde gebaut, kleine Nebengebäude im dörflichen Stil entstanden, am Charme der Villa wurde jedoch nichts verändert. „Früher wohnte eine jüdische Familie hier“, so der Eigentümer. „Die Nazis deportierten alle bis auf den Sohn, der gerade beim Klavierunterricht war.“ Während der Filmarbeiten will Jochen Jens im Haus bleiben. Ein kleines Zimmer steht ihm zur Verfügung – hier lebt er zwischen Kabeln und Scheinwerfern. „Wir wollten keine große protzige Villa, sondern eher ein gemütliches Teil“, sagte Produktionsleiter Hans E. Busch, der früher für die Defa arbeitete. „Und das haben wir hier gefunden.“ Ein Angebot aus Zehlendorf stand ebenfalls zur Wahl, doch das war nicht möbliert. „Der Aufwand wäre zu groß.“ Und sicher auch die Kosten, denn über eine Million Euro müssen für die Produktion, für die bereits auch in Spanien gedreht wurde, berappt werden.
Henner Mallwitz
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