Potsdam-Mittelmark: Starthilfe für Frauenwoche Abschlussveranstaltung glich einem einfallslosen Ritual
Von Kirsten Graulich Stahnsdorf. Um die Frauenquote muss sich Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) nicht sorgen.
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Von Kirsten Graulich Stahnsdorf. Um die Frauenquote muss sich Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) nicht sorgen. Im Gemeindeamt sind 90 Prozent „Mitarbeiterinnen“ und „wir vertragen uns sehr gut“, so der Bürgermeister. Einen Arm voller Rosen verteilte er am Sonnabend an Frauen, die die Abschlussveranstaltung der regionalen Frauenwoche vorbereitet hatten. Rund 70 Frauen und einige Männer waren ins Gemeindezentrum Stahnsdorf gekommen, darunter 30 Künstlerinnen, die ihre Bilder in einer Ausstellung zeigten. Die meisten präsentierten an diesem Tag beim „Markt der Möglichkeiten“ in gewohnter Weise ihre Vereine, Verbände und Selbsthilfegruppen. Einige Vorträge waren angekündigt und mussten mangels Beteiligung ausfallen. Trotz der Absicht, mit den Offerten viele zu erreichen, fanden nur wenige den Weg in die Annastraße. Welche Mutter soll sich auch Samstagvormittag einen Vortrag über „Gewalt in Familien“ anhören? Die wenigen Gäste beschlich das fade Gefühl, das meiste in den Vorjahren schon gesehen zu haben: Einfallslose Tischreihen mit rosa Flyern, kostenlos Kugelschreiber und Bonbons. Dem Dilemma des ewigen Déjà-vu schien auch die Abschlussveranstaltung nicht zu entkommen, die einer Pflichtübung glich. Enttäuscht von der Resonanz waren auch einige Standbetreuer. Extra aus Königs-Wusterhausen war beispielsweise Birgit Uhlworm vom SHIA-Landesverband (Selbsthilfegruppen Alleinerziehender e.V.) gekommen. Ein bisschen hatte sie gehofft, die noch vor einigen Jahren bestehende Teltower Ortsgruppe wieder ins Leben rufen zu können. Aufgeben will sie aber nicht, sondern dahin gehen, wo die Mütter und Väter mit ihren Kindern anzutreffen sind. Vielleicht im Teltower Einkaufszentrum oder im neuen Ortszentrum Kleinmachnow, überlegt sie, „weil die meisten ja sonnabends einkaufen müssen und wenig Zeit haben“. Dass Ideen auf der Straße zu finden sind, belegte ein Ereignis, dass sich zur gleichen Zeit 200 Meter entfernt zutrug. Zwei Autos mit Warnblinkleuchte standen am Straßenrand, zwei Frauen davor hielten skeptisch ein Starthilfekabel in den Händen. Keine Ahnung, wie so etwas funktioniert, meinten sie und beäugten die Batterie. Vielleicht wäre ein Pannenkurs im Autohaus die richtige Starthilfe für die nächste Frauenwoche?
Kirsten Graulich
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