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Ein Leben auf Speichen. Auch mit 84 Jahren fährt Gustav-Adolf Schur, besser bekannt als „Täve“ Schur, noch regelmäßig Fahrrad. An Rennen nimmt er jedoch nur noch selten teil. In Teltow wird er das Promi-Rennen starten, an dem auch die Bürgermeister von Kleinmachnow und Teltow teilnehmen.

© Hendrik Schmidt/dpa

Radrennen in Teltow: Startschuss von „Täve“ Schur

Hunderte Radfahrer starten am Sonntag beim 1. Teltower Radrennen. Sportprominenz ist auch dabei.

Von Enrico Bellin

Stand:

Teltow - Unmengen reines Mineralwasser und ein Helm mit vielen Lüftungsschlitzen – das sind die Tipps von Radprofi Gustav-Adolf „Täve“ Schur für die mehreren Hundert Radfahrer, die trotz vorhergesagter 37 Grad Celsius am morgigen Sonntag zum 1. Teltower Radrennen in der Rheinstraße antreten wollen. „Auf der langen Geraden hat man immer die Möglichkeit, mal mit einer Hand zur Pulle zu greifen“, sagte der olympische Medaillengewinner und zweifache Weltmeister den PNN.

Zwischen der Katzbach- und der Neißestraße wird die Rheinstraße zu einem 1,2 Kilometer langen Rad-Rundkurs, auf dem ab 9.30 Uhr acht verschiedene Rennen stattfinden. „Täve“ selbst wird mit seinen 84 Jahren zwar nicht im Sattel sitzen: „Dafür bin ich gerade nicht trainiert.“ Er wird aber den Startschuss für das Promi-Rennen geben, bei dem auch die Bürgermeister von Teltow und Kleinmachnow, Thomas Schmidt und Michael Grubert (beide SPD) teilnehmen wollen.

Ob sie auf ihren drei Runden über den Kurs gegen Radsportlegenden wie die ehemaligen Weltmeister Robert Bartko und Lothar Thoms antreten, war am gestrigen Freitag noch nicht klar. „Die Profis kommen auf jeden Fall, sind aber leicht angeschlagen“, sagt Wolfgang Pfingsten, der das Rennen gemeinsam mit dem „Club an der Bäke“ und der Teltower Reha-Klinik organisiert. Der 58-jährige Stahnsdorfer, selbst Profi-Radsportler in der DDR, der bereits vier Straßenrennen in Stahnsdorf organisierte, wurde von Thomas Schmidt gebeten, das Rennen anlässlich des 750. Teltower Stadtjubiläums in der Rheinstraße zu veranstalten. „Die Strecke ist super, sehr schnell aber wegen der Bäume in der Straßenmitte und der Häuser trotzdem schattig“, so Pfingsten.

Für „Täve“ Schur ein Luxus: Er musste bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke sogar Bergrennen fahren. „Besonders schlimm war es bergauf, wenn kein kühlender Wind wehte und man trotzdem alles geben musste.“ Dann steige die Körpertemperatur oft auf mehr als 40 Grad Celsius, was unter normalen Bedingungen als lebensbedrohlich gilt.

So weit wird es am Sonntag wohl nicht kommen, für Abkühlung ist laut Wolfgang Pfingsten mit genügend Wasser und einem Eisstand gesorgt. Kinder zwischen sechs und zehn Jahren drehen gleich am morgen ihre drei Runden. Auch die Jugendlichen, für die einige Läufe gleichzeitig die Landesauswahl des Radsportbundes sind, fahren noch am Vormittag. Nur die Gruppe der über 50-Jährigen fährt in der Mittagshitze 32 Mal über den Rundkurs. Wolfgang Pfingsten: „Die sind ja alt genug und wissen, worauf sie sich einlassen.“ Kurzentschlossene können sich noch vor dem Rennen anmelden. Zum Toben am Rand neben der Strecke gibt es zudem einen BMX-Radparcours.

Der sowie das morgentliche Kinderrennen seien auch für die Flüchtlingskinder aus Teltow und Stahnsdorf offen. „Wir haben sie und ihre Eltern eingeladen, sie brauchen nur eigene Fahrräder“, so der Organisator. Helme könne man ausleihen. Pfingsten hofft, über den Radsport Kontakt zwischen Flüchtlingen und Einheimischen schaffen zu können.

Das Image des Sports habe sich nach einem von Dopingfällen verursachten Tief inzwischen erholt. Die Zuschauerzahlen bei Rennen steigen wieder. „Außerdem melden sich wieder mehr Kinder für den Radsport“, sagt Pfingsten, der selbst in Stahnsdorf eine Radsport-AG mit etwa 15 Jugendlichen leitet. Unter den Sportlern herrsche sowieso ein gutes Klima.

Dass die Freundschaften auch halten, beweist „Täve“ Schur. „Vor zwei Wochen habe ich ausnahmsweise noch einmal an einem internationalen Turnier in Tschechien von Karlovy Vary nach Prag teilgenommen, um die Freunde von früheren Friedensfahrten wiederzusehen.“ Vor Ort gab es eine Überraschung: Schur fuhr die 120 Kilometer, gab zum Schluss noch einmal richtig Gas, „nachdem ich anfangs im hinteren Feld bei den Dicken gefahren bin.“ Die früheren Freunde haben ihn dabei beobachtet: aus dem Auto, mit dem sie neben der Strecke fuhren.

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