Potsdam-Mittelmark: „Stimmung des Aufbruchs im Landkreis“
Neujahrsansprache von Landrat Lothar Koch
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Potsdam-Mittelmark - 2006 sei für Potsdam-Mittelmark ein ermutigendes Jahr gewesen, bilanziert Landrat Lothar Koch (SPD) in seiner jetzt veröffentlichten Neujahrsansprache. Besonders hebt er dabei die Konsolidierung des Kreishaushaltes hervor. Nachdem das Haushaltsjahr 2005 noch mit einem Defizit von rund 13,6 Millionen Euro abschlossen wurde, ist im Haushaltsjahr 2007 eine Reduzierung des Fehlbetrages um 6,1 auf 7,5 Millionen Euro zu verzeichnen. „Ein Grund zum Jubeln ist unsere derzeitige Finanzlage trotzdem nicht, denn wir verfügen nicht über die gesetzlich vorgeschriebene Rücklage, und unser Vermögen ist inzwischen nahezu vollständig veräußert“, räumt Koch ein. Dessen ungeachtet wäre es bei der derzeitigen Finanzentwicklung möglich, den aufgelaufenen Fehlbetrag bis zum Jahr 2009 abzubauen.
Eine erkennbare Aufbruchstimmung schlage sich auch in einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit nieder. Waren vor einem Jahr noch 12 579 Personen im Landkreis arbeitslos gemeldet, sank die Arbeitslosenzahl bis zum November 2006 auf 11 159. Gleichwohl stehe im Landkreis der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit weiter ganz weit oben auf der politischen Agenda.
Ein kleiner Baustein dafür sei laut Koch die im Jahr 2006 im Kreishaushalt eingeplante Summe von 250 000 Euro für die Wirtschaftsförderung. Mehr als die Hälfte davon wurde für den Erhalt von denkmalgeschützten Objekten eingesetzt: Aus der Sicht des Landrats eine gelungenen Anschubfinanzierung, denn mit diesem Betrag seien im Bereich der gewerblichen Wirtschaft Investitionen von mehr als 2,2 Millionen Euro ausgelöst worden. „Geld das hier in der Region geblieben ist, mit dem insbesondere kleine Handwerksbetriebe wirtschaften und Arbeitsplätze sichern können und das auch dem Wirtschaftsfaktor Tourismus Rechnung trägt“, so Koch.
Darüber hinaus habe das Institut für Getreideverarbeitung in Bergholz-Rehbrücke finanzielle Unterstützung erhalten, um ein Spezialverfahren zur Verarbeitung von Roggen in mittelmärkischen Bäckereien zu etablieren. Damit werde die Kreistagsinitiative zum „Regionalen Wirtschaftskreislauf Roggen“ sinnvoll fortgesetzt. Da es gegenwärtig keine Landes- und Bundesfinanzierungsprogramme für die Betreuung von Existenzgründern gibt, erhielt das Technologie- und Gründerzentrum ebenfalls Finanzhilfe vom Landkreis.
Auch 2007 werde sich der Landkreis zur Wirtschaftsförderung bekennen, kündigte der Landrat an. Die aufgezeigten Perspektiven könnten jedoch nicht über Sorgen und Probleme hinwegtäuschen. Koch nennt die Abwanderung junger Menschen aus den Dörfern im äußeren Verflechtungsraum, die Überalterung der Gesellschaft, das Auseinanderdriften der Familien und die Infragestellung des Generationenvertrages. Diesen Fragen werde sich der Landkreis im Jahr 2007 widmen. Mehrgenerationenhäuser und andere Aktivitäten könnten jedoch nicht von oben verordnet, sondern müssen von den Menschen selbst gewollt und gelebt werden. „Eigeninitiativen und bürgerschaftlicher Enthusiasmus sind keine Notlösungen sondern vielmehr die Grundlage für eine lebendige Gemeinde, einen aktiven Verein, ein lebenswertes Miteinander“ betont der Landrat. pnn
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