Potsdam-Mittelmark: Stolze Zahl
Im Schloss Caputh wurde Helga Tauber gestern als 250 000. Besucherin begrüßt
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Schwielowsee · Caputh - Sie war gestern nicht zum ersten Mal im Schloss Caputh, mit der Kastellanin Petra Reichelt scheint sie fast eine alte Bekannte zu begrüßen. Dabei lebt Helga Tauber erst seit einem Jahr in Caputh. Gestern wurde die 70-Jährige mit einem Blumenstrauß im Schloss begrüßt – als 250 000. Besucherin des kurfürstlichen Baus.
Die Rekonstruktion, die vor siebeneinhalb Jahren abgeschlossen wurde, hat sich gelohnt: Jahr für Jahr werden in dem einst verwahrlosten, frühbarocken Anwesen am Templiner See seitdem 20 000 bis 30 000 Besucher gezählt, sagte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung. „Das ist für ein so kleines Schloss eine stolze Zahl.“ Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die gut erhaltenen Deckenmalereien, der kostbar dekorierte Festsaal sowie der von Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. installierte Fliesensaal.
Der Standort habe sich auch durch regelmäßige Ausstellungen und Veranstaltungsreihen, wie den Caputher Musiken, etablieren können, so Dorgerloh. „Caputh ist ein Ort, zu dem man immer wieder hingehen kann.“ Das Schloss sei nicht nur für Ausflügler interessant, sondern werde auch von den Caputhern genutzt und angenommen.
Helga Tauber ist da ein gutes Beispiel: Die Historikerin stammt aus Frankfurt (Main) und zog vor einem Jahr ihrer Tochter hinterher, die bereits mit ihrer Familie in Caputh lebte. „Der Weg von meinem Haus zu ihrem führt durch den Schlosspark“, sagte Helga Tauber. Das Schloss sei eine wahre „Fundgrube“. Eine der 7500 blauweißen Fayencefliesen aus dem Fliesensaal hat Tauber in einer Stickerei verarbeitet – der Tischläufer für die Tochter ist mit den holländischen Einmastern verziert. „Ich hatte etwas originelles gesucht, das auch zu dem Ort passt.“ Inspiriert dazu wurde Helga Tauber, weil die Motive auf Servietten zu finden sind, die man im Stiftungsshop kaufen kann.
Auch die Verlegerin Ruth Cornelsen ließ es sich nicht nehmen, beim gestrigen Anlass vorbeizuschauen. Das Schloss Caputh war das erste Projekt, das durch ihre Cornelsen-Kulturstiftung bezuschusst wurde. Mit 1,2 Millionen Euro hatte sie fast ein Viertel der Kosten der Schlosssanierung getragen. Die Schlösserstiftung konnte inzwischen umfänglich von weiteren Zuschüssen profitieren. Und in Caputh konnte auch das Einsteinhaus mit Hilfe der Cornelsen-Kulturstiftung rekonstruiert werden. Wohl nicht ganz ohne Hintergedanken erinnerte Stiftungsdirektor Dorgerloh daran, dass die Wände des Schloss-Festsaals ursprünglich mit Leder bespannt waren.
Bedauert wurde gestern der marode Zustand des Wirtschaftshofes mit Brauhaus. Bauunternehmer Thomas Schielicke hatte das Brauhaus vor zweieinhalb Jahren gekauft, den Betreibern des Kavalierhauses, Lorenz Bruckner und Dieter Baur, gehört der benachbarte Wirtschaftshof. Hartmut Dorgerloh kann sich hier gut eine Pension und eine ergänzende Gastronomie für das Kavalierhaus vorstellen. Bevor nicht klar ist, was mit der Anlage passiert, will die Stiftung auch mit der Sanierung des direkt neben dem Schloss stehenden Logierhauses abwarten, das ihr noch gehört. Henry Klix
Öffnungszeiten bis 30 April: Samstag, Sonntag und Feiertage, nur mit Führung, 10 bis 16 Uhr (letzte Führung). Vom 1. Mai bis 31. Oktober: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr.
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