Potsdam-Mittelmark: Strahlende Gesichter
Erste Wände auf der Baustelle der Blütentherme stehen / Probleme mit Kupferklau
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Werder (Havel) - Das Gelände der künftigen Blütentherme sieht zurzeit noch recht übersichtlich aus: Zwei Kräne markieren den Standort am Zernsee, der von den Schuttresten eines abgerissenen Kasernenhofs umrahmt ist. Obwohl noch nicht so viel zu sehen ist, gab es am Samstag bei einem öffentlichen Baustellenrundgang viele strahlende Gesichter.
Die Bauarbeiten der Kristall Bäder AG hatten im Februar begonnen. Bis Dezember soll der 18 Millionen Euro teure Neubau in den Havelauen stehen. Zurzeit werden die Fundamente für insgesamt sechs Baufelder des Hauptgebäudes vorbereitet, die Einzelfundamente für die Saunen im Außenbereich sind fertig. Die Wände des künftigen Technikbereichs stehen teilweise schon. Im Juni soll das Richtfest gefeiert werden.
Unter den etwa 60 Besuchern war Familie Gutsch aus Töplitz, die sich freute, weil Werder endlich sein Bad bekomme. Und zwar nicht nur irgendeine Halle, sondern eines mit Wellness- und Saunalandschaft. Die Therme in Ludwigsfelde, die auch zum Unternehmen Kristall Bäder AG gehört, besucht das Ehepaar oft. „Aber wenn ein solches Bad in Werder öffnet, brauchen wir nur fünf Minuten von Töplitz bis zur Therme.“
Auch für die Schulkinder wäre das geplante Becken mit vier Schwimmbahnen toll, meinen beide, denn in den vergangenen Jahren habe es immer Hickhack um die Kosten für den Bus gegeben, der die Kinder zum Schwimmunterricht nach Potsdam bringt. „Gut, dass sich die Stadt in der Badfrage nun durchgesetzt hat!“ Darauf haben Gutschens schon seit DDR-Zeiten gewartet, bislang habe es immer nur Versprechungen gegeben.
Wie ernst es die mittelfränkische Kristall Bäder AG mit dem Vorhaben meint, machte Frank Nägele vom Vorstand des Unternehmens in einem kurzen Vortrag deutlich. Er erläuterte die Planungen der Themenbereiche, zu denen zwei Innen- und ein Außenbecken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen gehören werden. Das Angebot runden Rutschen, Luftsprudelbänke, Whirlliegen, Whirlpools, Massagedüsen und Erlebnisduschen ab.
Auch die Planungen zur Saunawelt klingen vielversprechend: fünf Außen- und vier Innensaunen, Dampfbäder, Bar und Panoramabecken mit Seeblick. Den Wohlfühlcharakter soll auch die individuelle Gestaltung der einzelnen Bereiche unterstreichen. So wird für die Blockhäuser das 300 Jahre alte Holz österreichischer Bauernhäuser wiederverwendet, die im Außenbereich neu aufgebaut werden.
Ein Zugang zum Zernsee sei aus ökologischen Gründen nicht möglich, informierte Nägele, da ein Gutachten ergeben habe, dass dadurch der Seerosengürtel am Ufer beschädigt würde. Auch ein Biber, der in der natürlichen Uferzone gesichtet wurde, könnte gestört werden.
Mit 350 000 Besuchern rechnet das Unternehmen jährlich. In Ludwigsfelde wurden die Erwartungen übertroffen, weshalb dort bereits erweitert wird. Auch das Werderaner Projekt enthält Reserven, um die Kapazitäten bei Bedarf zu erweitern, erklärte Nägele. Schon vier Monate vor dem Eröffnungstermin im Dezember sollen für die 50 Festarbeitsplätze Personalgespräche geführt werden.
Sorgen bereiten Nägele und den Baufirmen zurzeit die Schäden durch Vandalismus. Der Zaun werde regelmäßig zerstört, um Material, vorwiegend Kupfer, zu klauen. „So schlimme Erfahrungen wie hier in Werder haben wir bislang noch an keiner anderen Baustelle gemacht. Der Schaden beträgt schon mehrere Tausend Euro.“ Nägele will eine Webcam aufstellen. Er hofft, dass auch mit den Bauarbeitern, die demnächst hier Quartier beziehen werden, weitere Diebstähle verhindert werden können.
Kirsten Graulich
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