Potsdam-Mittelmark: Straßenausbau wie in Nuthetal
Glindower Ortsbeirat erstellt Prioritätenliste für Investitionen der nächsten Jahre
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Werder (Havel) - Es spart eine Menge Geld, schützt vor Luxusausbauten und geht deutlich schneller: Die Landesregierung hat das „Modell Nuthetal“ längst zur Nachahmung empfohlen. Mehrere unbefestigte Anliegerstraßen wurden dort in den vergangenen Jahren von den Bürgern in Eigenregie saniert. Sie entschieden über den Ausbaustandard, suchten sich die Baufirmen und vereinbarten, wie sie die Umlage gerecht aufteilen. Allein das Qualitätsmanagement blieb in der Hand der Kommune, die angesichts klammer Kassen ohnehin kein Geld für die vielen kleinen Anliegerstraßen hat.
Jetzt will man diesen Weg auch in Glindow beschreiten. „Die Bürger müssen in Anliegerstraßen ja sowieso die Kosten zu 90 Prozent tragen“, so Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm. In eigener Regie könnten sie den Ausbau forcieren und sogar noch dabei sparen. In der Bliesendorfer-, der Stein-, der Immen- und der Mühlenstraße sollen die Bürger demnächst befragt werden, ob sie mit dieser Verfahrensweise einverstanden wären? Einen entsprechenden Auftrag hat der Glindower Ortsbeirat jetzt dem Rathaus erteilt. „Es sind Straßen, die sonst wohl noch Jahre auf den Ausbau warten müssten“, so Wilhelm gegenüber den PNN.
Die Bürgerbefragung ist der erste Punkt einer Wunschliste, die in der jüngsten Ortsbeiratssitzung abgestimmt wurde. Darüber hinaus ging es um Investitionen, die man in Glindow in den kommenden Jahren umgesetzt sehen will. „Die Liste soll eine Arbeitsgrundlage für die Stadtverordneten sein“, sagte Wilhelm. Projekte wie die Straßensanierung im Kiez, die Sanierung der L 90 und der Karl-Liebknecht-Straße seien abgeschlossen, so das man „zu neuen Ufern“ aufbrechen wolle. So finden sich auf der Prioritätenliste auch der Ausbau der Zufahrt zur Kita Regenbogen, die sich bei Nässe in einen See verwandelt. Im Kontext mit einem Bebauungsplan für die alte Mühle wünscht sich der Ortsbeirat eine Sanierung der Alpenstraße im Anschluss an den Kreisverkehr.
Einen Bebauungsplan erhofft sich der Ortsbeirat auch für die Glindower Ziegelmanufaktur. „Das Ambiente ist entwicklungsfähig“, so Wilhelm. Nachdem die Nachbarn zugestimmt haben, wird dort gerade von einem Verein mit dem Bau einer Feldbahn in die Glindower Alpen begonnen. Zur touristischen Aufwertung des Ziegeleigeländes, das zwischen Alpen und Glindowsee schön gelegen ist, sollte vom Rathaus das Gespräch gesucht werden, so der Ortsvorsteher.
Für die Glindower Alpen wünscht sich der Ortsbeirat ein Konzept zur Pflege der Wanderwege und die Reparatur der Brücken. „Das muss jährlich passieren, der Ortsbeirat würde einen finanziellen Beitrag leisten.“ Für die Ferienhaussiedlung in der Jahnstraße möchte man eine Lösung für die dort vom Landkreis ausgesprochenen Räumungsverfügungen. Das Wohnrecht müsse gesichert werden, gegebenenfalls durch einen Bebauungsplan, wie Wilhelm erklärte. Am Friedhof ist ein Toilettenhaus nötig. Allein über den Wunsch nach einem Gemeindezentrum macht sich Ortsvorsteher Wilhelm keine Illusionen – und hofft, dass sich stattdessen die defizitäre Gastro-Landschaft neu sortiert. Henry Klix
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