Potsdam-Mittelmark: Straßensanierung soll billiger werden – wird sie aber nicht
Werder - Immer wieder stoßen Straßen- sanierungen auf den Protest von Anwohnern. Kein Wunder, denn den Bürgern wird oft tief in die Tasche gegriffen.
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Werder - Immer wieder stoßen Straßen- sanierungen auf den Protest von Anwohnern. Kein Wunder, denn den Bürgern wird oft tief in die Tasche gegriffen. Fall Werder (Havel): In Anliegerstraßen haben sie 70 Prozent der Kosten selbst zu tragen, oft werden die Straßenplanungen aber erst kurz vor dem Bau bekannt. Nachdem die Wogen im Dezember auch zur Sanierung der Zelterstraße in Petzow hochgeschlagen waren, gibt es in Werder jetzt eine neue Herangehensweise: Straßensanierungen werden im Bauausschuss besprochen, noch bevor ein Planungsauftrag erteilt wird. Bei der Zelterstraße musste sich der Planer ja noch einmal an den Tisch setzen und die Kosten reduzieren, indem einer der beiden geplanten Gehwege gestrichen wurde.
Jetzt wurde die Vorgehensweise erstmals im Bauausschuss ausprobiert. Der Effekt war anders, als man es sich vielleicht vorstellt: Zwar trafen die Vorschläge der Bauverwaltung tatsächlich nicht auf Zustimmung. Aber nicht, weil zu großzügig, sondern weil zu klein geplant wurde. Auf der Tagesordnung standen mit der Elsastraße in Werder und der Mühlenstraße, der Steinstraße sowie der Immenstraße in Glindow vier Bauprojekte für je 250 000 Euro. Der berufene Bürger Peter Heinrich hatte sich sogar auf den Weg gemacht, um die Straßen zu vermessen. Wenn also die Elsastraße acht Meter breit ist, die Fahrbahn aber nur auf 5,50 Meter und ein Gehweg auf 1,50 Meter befestigt wird, was ist mit dem Rest?, fragte er. Man folgte dem Argument, zumal durch das hier angesiedelte Gewerbe und eine künftige Erschließungsfunktion für die Havelauen mit häufigen Laster-Begegnungen und viel Betrieb zu rechnen ist. Der Planungsauftrag lautet also: Sechs Meter Breite, Gehwege auf beiden Seiten. Der Ausbau soll nächstes Jahr hinunter zur Havel erfolgen. Für die neue Regenentwässerung der Eisenbahnstraße/L90 muss die Straße sowieso aufgerissen werden, wie es hieß.
Auch für die drei Glindower Projekte, die 2009 umgesetzt werden sollen (Mühlenstraße bis Kuppe: 2008), schlug Peter Heinrich beidseitig Gehwege vor, obwohl die Verwaltung nur einen Gehweg vorgeschlagen hatte. Glindows Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm sprach derweil salomonisch vom „Maß der Dinge“. Man einigte sich darauf, dem Verwaltungsvorschlag nicht ganz zu folgen: Die Straße soll statt 4,75 nun 5 Meter breit werden, aber es bleibt bei nur einem Gehweg. Ein Straßenbord soll aber auch auf der anderen Seite gesetzt werden. Der Planer soll vorschlagen, wie der leere Streifen zwischen den Grundsstücksauffahrten begrünt werden kann, zum Beispiel mit Zierobststräuchern. Ob die billiger werden als ein zweiter Gehweg, bleibt spannend. hkx
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