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Potsdam-Mittelmark: Strategien gegen den Frust

An den Feiertagen kracht es häufiger in der Familie

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Wenn Weihnachten näher rückt, wächst bei vielen nicht nur die Vorfreude auf die Geschenke: Mancher zerbricht sich auch den Kopf darüber, wie man den Eltern beibringen soll, dass die Party des Jahres kurz nach der Bescherung stattfindet. Andere treibt die Frage um, welches Geschenk für den oder die Liebste das Budget zulässt. Sie alle sollten sich die richtigen „Weihnachtsstrategien“ zurechtlegen. Rainer Schütz kann den Wunsch vieler Jugendlicher nachvollziehen, in den späten Abendstunden des 24. Dezember auf die Piste zu gehen. Aber wie erklärt man das Eltern, die da ganz anderer Meinung sind? Zunächst ist dabei gar nicht so sehr das „Wie“ wichtig, sondern das „Wann", sagt der Leiter der telefonischen Jugendberatung „Nummer gegen Kummer“. Die Eltern sollten so früh wie möglich Bescheid wissen, dass der Nachwuchs eigene Pläne hat. „Wenn man das erst am 23. Dezember macht, haben die Eltern möglicherweise schon alles verplant.“ Sicher hilfreich ist diplomatisches Geschick: Wer den Eltern sagt, er finde Weihnachten im Kreis der Familie stinklangweilig, dürfte nach Worten von Schütz schlechtere Karten haben. „Man kann stattdessen sagen, das letzte Weihnachtsfest sei zwar nett gewesen, aber für dieses Jahr habe man sich vorgenommen, auch Freunde zu treffen.“

Wunderwirkung wird im Allgemeinen auch Geschenken nachgesagt, die sich Partner gegenseitig machen – vorausgesetzt, sie wurden mit Liebe ausgewählt. Es fragt sich nur, ob es solche Geschenke auch für den kleinen Geldbeutel gibt, mit dem die Mehrzahl der Jungen und Mädchen nun einmal auskommen muss. Es gibt sie, sagt Jörg Wesner, Diplom-Psychologe und Paartherapeut aus Hamburg. „Sich Gedanken zu machen über den anderen: Darauf kommt es beim Schenken an.“ Ein tolles Geschenk, das zunächst einmal gar nichts kostet, ist zum Beispiel Zeit, die mit dem Partner verbracht wird. „Das kann ein Sonntag sein, den man für ihn organisiert“, erläutert Wesner. Schütz empfiehlt Jungs und Mädchen aber, es dabei nicht zu übertreiben. Das gilt vor allen dann, wenn die Beziehung noch frisch ist: "Man sollte zusehen, dass ein Geschenk den anderen nicht erdrückt. Sonst denkt die Freundin möglicherweise: „Oh Gott, will der mich damit bestechen?“

Eine Aufgabe, die ebenso erdrückend wirken kann, bekommen viele Schüler für die Weihnachtsferien von den Lehrern mit nach Hause: bis zum ersten Schultag des neuen Jahres kräftig zu lernen. Doch in diesem Punkt können die Ohren laut Detlef Träbert von der Aktion Humane Schule auf Durchzug gestellt werden: „Schüler sollten ihre Ferien grundsätzlich zur Erholung nutzen“, sagt der Pädagoge. „Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Liebe – und Schüler für diese Zeit zum Lernen anzuhalten, das ist lieblos“, so der Pädagoge. dpa

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