Potsdam-Mittelmark: „Strecken-Aus durch die Hintertür“
Michendorf verabschiedet Resolution gegen Fahrplanänderung bei RB 33
Stand:
Michendorf - Einmal mehr müssen die Michendorfer gegen Einschränkungen des Bahnverkehrs protestieren. Nachdem im September dieses Jahres erfolgreich die Stilllegung der Regionalbahnlinie 33 zwischen Michendorf und Berlin-Wannsee verhindert wurde, befürchtet man nun ein Aus der Strecke durch den seit Sonntag geltenden Fahrplan. Demzufolge halten die Züge nur noch eingeschränkt in Wilhelmshorst, Potsdam-Rehbrücke und Medienstadt (PNN berichteten). Dagegen hat die Gemeindevertretung am Montagabend einstimmig eine Resolution verabschiedet.
Die Bahnhöfe sollen in Zukunft nur noch mit dem Strom der Berufspendler angefahren werden, also morgens in Richtung Berlin, nachmittags in Richtung Jüterbog. Dadurch werde versucht, die Verbindung unattraktiv zu machen, heißt es in dem von der Fraktion Die Linke.PDS eingereichten Papier. „Mangelnde Fahrgastzahlen sind vorprogrammiert. Das geplante Aus für die Strecke soll durch die Hintertür erreicht werden.“ Für Fahrgäste aus dem Raum Treuenbrietzen, Beelitz, Michendorf und Nuthetal ergebe sich insoweit eine Verschlechterung, als dass eine der Anbindungen an die Landeshauptstadt tagsüber nun fehle. Ein weiteres Argument, welches gegen Einschränkungen immer wieder vorgebracht wird, ist der zum Teil gerade abgeschlossene Bau neuer Park+Ride-Anlagen in Michendorf, Wilhelmshorst und Rehbrücke.
„Im Ergebnis der Proteste im September hatte uns der Verkehrsminister sogar noch gedankt – parallel dazu wurde aber der Fahrplan schon geändert", kritisierte der Vorsitzende des Michendorfer Verkehrsausschusses Peter Pilling (Die Linke.PDS). Der Begründung, dass wegen fehlender Zeit nicht gehalten werden könne, widersprach er entschieden: „Der Zug fährt tagsüber einfach vier Minuten später in Jüterbog los und hält vier Minuten lang in Beelitz.“ Der Zeitverzug werde also bewusst herbeigeführt, die Verringerung von Fahrgastzahlen sei geplant, mutmaßte er.
Seitens des Landesverkehrsministeriums wurde dies mit der Bahnsteigbelastung in Berlin-Wannsee durch die Regionalexpresslinie 1 begründet. Die Bahn aus Jüterbog könne dadurch nicht mehr am Bahnsteig wenden, sondern müsse in eine Abstellanlage gefahren werden, erklärte der Sprecher des Infrastrukturministeriums, Lothar Wiegand, kürzlich gegenüber den PNN und verwies auf die nach wie vor durchgängig fahrende Linie RE 7 von Beelitz nach Wannsee. Sogar eine Verbesserung ergebe sich für die Pendler, da nun ein direkter Anschluss an den Regionalexpress 1 in Wannsee bestehe.
Die Michendorfer Gemeindevertreter appellieren indes nun an die Bürger, sich an den Protesten abermals zu beteiligen. Außerdem, so heißt es in der Resolution, fordert man künftig eine Beteiligung der Städte und Gemeinden bei der Fahrplangestaltung. Thoma s Lähns
Thoma s Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: