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Potsdam-Mittelmark: Streit um die S-Bahn-Trasse

Anwohner kritisieren Bürgermeister Albers

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Stahnsdorf - In Stahnsdorf ist erneut Streit um die S-Bahn-Freihaltetrasse zwischen der Potsdamer Allee und dem Güterfelder Damm entbrannt. Die Interessengemeinschaft gegen die Freihaltetrasse wirft Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) unrechtmäßiges Handeln vor. Andreas Krohn, Sprecher der Interessengemeinschaft, sieht Albers in der Pflicht, eine derzeit bestehende Veränderungssperre für die Trasse – welche sich durch die Gärten der Mitglieder der Interessengemeinschaft zieht – aufzuheben. Damit könnten neue bauliche Tatsachen auf der Trasse geschaffen werden.

Derzeit hindert die Sperre die Anwohner aber daran, auf ihren Grundstücken zu bauen. Denn auf der Freihaltetrasse soll ein Grünstreifen mit Radweg entstehen. Die Besitzer müssten dafür Teile ihrer Grundstücke abgegeben. Bereits in der jüngsten Gemeindevertretersitzung im Mai sollte die Sperre aufgehoben werden, denn selbst im Rathaus galt sie als rechtswidrig. Die Interessengemeinschaft sah ihre Chance gekommen, das Projekt zu kippen. Doch zu einem entsprechenden Beschluss der Gemeindevertreter kam es nicht. Nun scheint die Verwaltung Zeit gewonnen zu haben. Denn der Bebauungsplan, der nötig ist, um die Trasse für den geplanten Bau eines Radweges als Vorläufer der S-Bahn endgültig freizuhalten, ist noch nicht rechtskräftig, die Sperre noch gültig. Frühestens auf der kommenden Gemeindevertretersitzung kann die Satzung aufgehoben werden. Gleichzeitig könnte dann aber der Bebauungsplan in Kraft treten.

„Ich finde es unglaublich angesichts der Tatsache, mit welchen hohen moralischen Werten Herr Albers angetreten war“, erklärte der Sprecher der Interessengemeinschaft gestern. Nun habe sich Albers offensichtlich von seinen Ansprüchen entfernt, sagte Krohn: „Auch er muss sich an Recht und Gesetz halten“, so Krohn. Immer wieder hatte die Interessengemeinschaft die Trasse infrage gestellt. Ihr scheint ein S-Bahn-Ringschluss unrealistisch, eine „Vorratsplanung“ unnötig. Bürgermeister Albers weist hingegen die Anschuldigungen zurück. Die Rechtmäßigkeit der Veränderungssperre werde er „zeitnah“ juristisch prüfen. Auch er rechnet damit, dass die Sperre aufgehoben werden muss – dann allerdings erst in der kommenden Gemeindevertretersitzung. Tobias Reichelt

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