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Potsdam-Mittelmark: Streit um Gutachten zur Steintherme

Neuausrichtung des Bads in Bad Belzig empfohlen

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Bad Belzig - Ausgerechnet zum aktuell stattfindenden Deutschen Wandertag im Fläming ist in Bad Belzig der Streit um ein Gutachten zur Steintherme eskaliert. In Auftrag gegeben hatte es der mittelmärkische Landrat Wolfgang Blasig (SPD) bei Projektentwickler Ludwig K. Lüllepop, der zuletzt auch die Stadt Werder (Havel) bei der Ausschreibung der Blütentherme fachlich beraten hatte. Erklärtes Ziel Blasigs ist es, der Stadt Belzig eine Handlungsgrundlage zur Sanierung der wirtschaftlich angeschlagenen Therme anzubieten. Das Urteil Lüllepops: Die Steintherme sei nach zehnjährigem Bestehen die schwächste Therme am brandenburgischen Bädermarkt.

Gestern wurde den Kreistagsabgeordneten eine Kurzfassung des Gutachtens vorgelegt, Einzelheiten waren zuvor schon öffentlich geworden. Bad Belzigs Bürgermeisterin Hannelore Klabunde (parteilos) reagierte am Donnerstag kurz vor der offiziellen Eröffnung des Wandertages stocksauer und fühlt sich übergangen. „Wir sind von Anfang an nicht involviert worden und es ist herausgekommen, was wir erwartet haben – das Gutachten ist unsolide“, erklärte sie gegenüber den PNN. Die Steintherme befindet sich im Eigentum der Kreisstadt und wird von der kommunalen Kur- und Freizeit GmbH (Kuf) betrieben.

In seinem Gutachten schlägt Lüllepop weitere Investitionen in Höhe von sieben Millionen Euro vor, um das Bad auf dem Markt als „JungbrunnenTherme“ neu zu positionieren. Die Therme sollte unter anderem um ein sogenanntes Mediterranium ergänzt werden. Dazu würden eine Lavendelhalle mit zwei neuen Thermalsole-Innen- und einem Außenbad sowie ein Ausschwimm- und ein Wildwasserkanal gehören. Als eine Variante zur Finanzierung unterbreitet Lüllepop eine europaweite Ausschreibung zur Beteiligung eines privaten Partners. Mit der Neuorientierung könnte eine jährliche Besucherzahl von 240 000 erreicht werden, heißt es. Im vergangenen Jahr wurden 147 000 Gäste gezählt.

Bürgermeisterin Klabunde kritisierte unter anderem, dass die Altschulden in diesem Fall bei der Stadt bleiben würden. Die geplante Investitionssumme sei sehr hoch und ob die angestrebte Besucherzahl tatsächlich erreicht werde, sei ungewiss. Erst im vergangenen Monat hatte Bad Belzig wegen seiner defizitären Steintherme vom Land 562 000 Euro Finanzhilfe aus dem Ausgleichsfonds für überschuldete Kommunen bekommen (PNN berichteten).

Kritik an der aktuellen Präsentation des Gutachtens kam im Kreistag auch vom Vorsitzenden der Linken-Fraktion, Thomas Singer. Sie komme zu einem Zeitpunkt, da man mit dem Deutschen Wandertag die besten Möglichkeiten habe, offensiv für den Fläming zu werben. Landrat Blasig reagierte gelassen: „Der Landkreis hat bisher weder Kosten noch Mühe gescheut, um den Tourismus im Fläming zu entwickeln. Das gilt auch für die Bad Belziger Steintherme.“ In dieser Hinsicht sei das vorgelegte Gutachten als weiterer Ansporn zu verstehen.Hagen Ludwig

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