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Potsdam-Mittelmark: Streit um Kyrill-Einsatz

Kritik aus Wilhelmshorst wird von Ortswehrführer und Bürgermeisterin zurückgewiesen

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Michendorf - Wilhelmshorst – Um die Effektivität des Feuerwehreinsatzes während der Orkan-Nacht zum 19. Januar ist in der Gemeinde Michendorf ein Streit entbrannt. Bei den Einwohnern sei der Eindruck entstanden, dass die Einsätze nicht richtig koordiniert waren, erklärte der Wilhelmshorster Ortsbürgemeister Gerd Sommerlatte am Montagabend auf der Gemeindevertretersitzung. Zudem hätten viele Feuerwehrleute nicht zupacken können, weil es ihnen an der notwendigen Ausrüstung gefehlt habe. Nur zwei Motorkettensägen hätten für seinen Ortsteil in der Orkan-Nacht zur Verfügung gestanden, sagte Sommerlatte. Wie berichtet, hatte der Orkan „Kyrill“ die Waldgemeinde Wilhelmshorst besonders betroffen. Über 50 Bäume waren dort während der ersten Orkanwelle zwischen 19 und 20 entwurzelt oder abgebrochen worden. Einige waren auf Häuser, Carports und Straßen gefallen.

Von der Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung und dem amtierenden Ortswehrführer Dirk Noack wurde die Kritik Sommerlattes am Montag scharf zurückgewiesen. Die Feuerwehren der Gemeinde Michendorf seien in Wilhelmshorst nicht mit zwei, sondern mit insgesamt elf Motorkettensägen im Einsatz gewesen, berichtete Noack. „Zudem kann ein Nicht-Feuerwehrmann von außen kaum einschätzen, ob die Einsätze richtig koordiniert waren“, so Noack.

In den Feuerwehren der anderen Michendorfer Ortsteile werde die Kritik aus Wilhelmshorst mit Unmut registriert. „Wir haben Wilhelmshorst keineswegs allein gelassen, und die Kritik ist dem Zusammenwachsen unserer Feuerwehren in der Gemeinde Michendorf kaum dienlich“, so Noack.

Besonders der Vorwurf der schlechten Einsatz-Koordination hat Bürgermeisterin Jung getroffen. Erstmals sei in der Orkan-Nacht eine eigene Einsatzleitung für die Gemeinde Michendorf gebildet worden. Dort hätten sich Führungskräfte der Feuerwehr und sie selbst um die Koordination der Einsatzkräfte gekümmert. Zudem sei sie als Bürgermeisterin während der Orkan-Nacht in Wilhelmshorst vier Stunden direkt vor Ort gewesen. „Wir wissen auch, dass wir noch einige alte Fahrzeuge bei der Feuerwehr haben, doch bisher waren sie bei Alarm immer einsatzbereit“, so Jung.

Nach Angaben der Bürgermeisterin waren vom 18. bis 21. Januar 70 Einsatzkräfte der Michendorfer Feuerwehren im Einsatz. Insgesamt sind sie zu 89 Einsätzen gerufen worden. Deshalb sei es notwendig gewesen, Prioritäten zu setzen. „Die Feuerwehrleute wurden besonders dann tätig, wenn es galt, umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen oder zu verhindern, dass Bäume auf Häuser und Carports stürzen.“ Dort wo es bereits Gebäudeschäden gab, habe die Feuerwehr nicht mehr helfen können, so Jung. Und noch einen Punkt wollte sie klargestellt wissen: „Auch ein Feuerwehrmann, der eine Straße absperrt, steht nicht tatenlos herum, sondern erfüllt eine Sicherungspflicht.“ Hagen Ludwig

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