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Von Tobias Reichelt: Streit um Teltower Rieselfelder Stadtgüter klagen gegen Unterschutzstellung und schließen Nutzung für Windkraftanlagen nicht aus

Region Teltow – Die stillgelegten Rieselfelder im Süden von Teltow und Stahnsdorf werden erneut ein Fall für den Richter. Die Berliner Stadtgüter GmbH hat als größter Flächeneigentümer Klage gegen die Unterschutzstellung eines 120 Hektar großen Rieselfeldareals im Süden des Teltower Ortsteils Ruhlsdorf vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt.

Region Teltow – Die stillgelegten Rieselfelder im Süden von Teltow und Stahnsdorf werden erneut ein Fall für den Richter. Die Berliner Stadtgüter GmbH hat als größter Flächeneigentümer Klage gegen die Unterschutzstellung eines 120 Hektar großen Rieselfeldareals im Süden des Teltower Ortsteils Ruhlsdorf vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Teltow hatte die Sicherstellung der Rieselfelder als geschützten Landschaftsbestandteil beim Landkreis Potsdam-Mittelmark beantragt.

Die Berliner Stadtgüter fürchten, dass die Felder mit einem Schutzstatus nicht mehr zur Gewinnung von regenerativen Energien genutzt werden könnten. Anders als auf den Rieselfeldern bei Stahnsdorf plane man auf den Ruhlsdorfer Rieselfeldern derzeit zwar keine Windkraftanlagen, will den späteren Bau aber auch nicht ausschließen, so Mario Goldmann von den Berliner Stadtgütern gestern gegenüber den PNN. Grundsätzlich wolle man sich nicht gegen die Unterschutzstellung der Felder bei Ruhlsdorf wehren. „Problematisch ist aber, dass wir uns dann dort nicht mehr wirtschaftlich betätigen können.“ Zudem bringe die Unterschutzstellung des Gebietes viele Pflichten für den Eigentümer mit sich. „Die können wir nicht tragen“, sagte Goldmann.

Bereits im September hatten sich die Stadtgüter mit einer Klage gegen den „Teilplan Wind“ der Regionalen Planungsstelle Havelland-Fläming durchgesetzt. Der Plan schloss den Bau von Windrädern auf den Rieselfeldern aus. Seit das Planwerk gekippt ist, sind die Planungen der Stadtgüter für einen Windpark im Süden von Stahnsdorf im vollen Gange. Etwa 23 Windkrafträder mit einer Höhe von bis zu 175 Meter könnten hier entstehen. Die Investoren haben bereits einen unvollständigen Antrag auf Vorbescheid zum Bau der Anlagen gestellt – die Umweltverträglichkeitsprüfung fehlt noch. Der Widerstand vor Ort gegen die Anlagen ist groß. In Stahnsdorf wollen die Gemeindevertreter am Donnerstagabend über einen eigenen Teilflächennutzungsplan „Windenergienutzung“ entscheiden. Das Planwerk soll die Größe des Windparks begrenzen – die Stadtgüter haben angekündigt, in diesem Fall auch gegen Stahnsdorf gerichtlich vorzugehen.

In Teltow ist der Unmut über die Klage der Stadtgüter gegen die Unterschutzstellung der Rieselfelder schon jetzt groß: „Ich bin dagegen, hier Windkraftanlagen aufzustellen“, sagte Ruhlsdorfs Ortsvorsteher Berndt Längrich (SPD). Man dürfe die Ruhlsdorfer Rieselfelder nicht mit Windrädern zustellen. „Das soll Grünzone bleiben“, so Längrich. Er verweist auf eine Rieselfeldfläche noch weiter südlich des Dorfes. Die habe man den Stadtgütern zum Bau von Windrädern angeboten. Die Fläche liege außerhalb der Felder, die Teltow unter Schutz stellen will.

Auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) hat ein gespaltenes Verhältnis zum möglichen Bau der Windkraftanlagen. „Auf kommunaler Ebene haben wir uns klar zum Klimaschutz bekannt, städtebaulich spricht aber einiges dagegen.“ Die Windkraftanlagen dürften nicht irgendwo entstehen. Jetzt müsse man den Klageverlauf abwarten. Schmidt weiß in der Sache um die Unterstützung des Landkreises. Der hatte die Felder bereits vorübergehend unter Schutz gestellt. Der Status läuft derzeit aus. Günter Kehl, im Kreis zuständig für den Naturschutz, würde die Ruhlsdorfer Rieselfelder gerne weiter unter Schutz stellen. „Die Felder sind noch in ihrer ursprünglichen Form, sie sind klein parzelliert, es gibt viele Hecken, kleine Obstbäume“, sagt er. Windräder würden dort wohl nicht hinpassen. (mit alm)

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