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Potsdam-Mittelmark: Strittige Fragen in der Unternehmensführung

Erklärung der Landräte zur Abberufung des Havelbus-Chefs Joachim de Boor

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Potsdam-Mittelmark - Strittige Fragen in der Unternehmensführung hätten letztlich zu der Entscheidung geführt, sich vom Geschäftsführer der Havelbus Verkehrsgesellschaft (HVG), Joachim de Boor, zu trennen. Das teilten die Landräte von Havelland und Potsdam-Mittelmark, Burkhard Schröder und Lothar Koch, gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Wie berichtet, war der Geschäftsführer der HVG, die zu gleichen Teilen den beiden Landkreisen gehört, am Mittwoch mit sofortiger Wirkung abberufen worden.

Dieser Schritt sei weder für de Boor selbst noch für die involvierten Entscheidungsträger überraschend gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. Eine solche Entscheidung falle nicht von heute auf morgen, erklärte Landrat Burkhard Schröder: „Es macht nur keinen Sinn, die Einzelheiten eines Prozesses, der sich über Wochen und Monate hinzieht und letztlich zum endgültigen Vertrauensverlust führt, in der Öffentlichkeit zu diskutieren", so Schröder.

Joachim de Boor hatte zuvor kritisiert, dass er ohne ein klärendes Gespräch und die Angabe von Gründen abberufen worden sei. Dazu heißt es in der Erklärung der Landräte: In den vergangenen Wochen hätten zwischen den Landräten und Beteiligungsverwaltungen der Kreise Potsdam-Mittelmark und Havelland ständige Abstimmungen stattgefunden, über die selbstverständlich auch die HVG-Geschäftsführung informiert gewesen sei. „Es ist allerdings schwierig, ein klärendes Gespräch zu führen, wenn man zu einem vorher vereinbarten Gesprächstermin nur ein fluchtartig verlassenes Büro vorfindet“, wird der HVG-Aufsichtsratsvorsitzende Robert Cardeneo aus der Kreisverwaltung Havelland zitiert. Die Landräte Koch und Schröder würden bedauern, dass es zu der Entscheidung kommen musste, zu der jedoch im Interesse des Unternehmens keine Alternative mehr bestanden habe.

Joachim de Boor war seit Februar 2005 Geschäftsführer der HVG. Er sieht einen Grund für seine Entlassung auch darin, dass er mit Nachdruck gegen Finanzkürzungen beim Öffentlichen Personennahverkehr protestiert habe. Mit über 500 Mitarbeitern und 220 Bussen werden von der HVG jährlich etwa 19 Millionen Fahrgäste befördert, davon etwa 12 000 Schüler täglich an den Schultagen.

Wie berichtet, ist Dieter Schäfer mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer der HVG eingesetzt worden. Er war lange Zeit als Verkehrsleiter und zuletzt als Betriebsleiter der HVG-Tochter Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft innerhalb des Havelbus-Konzerns tätig. Mit ihm habe es eine langjährige, kontinuierlich vertrauensvolle Zusammenarbeit gegeben, heißt es in der Erklärung der beiden Landräte. Diese fachlich gute Zusammenarbeit solle nun fortgesetzt werden. Hagen Ludwig

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