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Potsdam-Mittelmark: Strom als Beute

35 Energiediebe musste Eon.edis im Vorjahr innerhalb ihres Regionalbereiches Teltow-Fläming anzeigen

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Teltow - Als Stromdiebe galten bislang in der Regel technische Geräte, die viel Energie verbrauchten. Mehr und mehr wird der Begriff jedoch auch anders besetzt: Strom beziehen, ohne zu bezahlen, wird für Energielieferanten zunehmend zum Problem. Im vergangenen Jahr hat der Stromanbieter Eon. edis innerhalb seines Regionalbereiches Teltow-Fläming 35 Fälle von Energiediebstahl angezeigt – 25 in Teltow und zehn für den Standort Jüterbog.

„Wir verzeichnen eine steigende Tendenz beim Stromdiebstahl“, beklagt Siegmar Czichanowski, regionaler Koordinator für den Netzservice bei Eon. edis. Zu den Strompiraten zählen Privatkunden und kleinere Gewerbetreibende. In ihren Methoden sind die Räuber flexibel. Sie entfernen Plomben und Siegel von stillgelegten Zählern, manipulieren die Messtechnik, klemmen Kabel an fremde Stromquellen, oder stöpseln – „ganz dreist“ – ihr Kabel selbst an den Hausanschluss.

Doch warnen die Stromlieferanten: Zum einen ist es riskant, ohne Fachkunde an Mittelspannungsleitungen zu manipulieren. Zum anderen ist die Gefahr, beim Stromklau erwischt zu werden, nicht gering. „Unsere Mitarbeiter machen regelmäßig Kontrollgänge“, sagt Thomas Reckling, Sprecher am Eon. edis-Standort in Teltow. Die zeitlichen Abstände der Streifengänge seien nicht groß. Inspiziert werden vor allem abgemeldete Gewerbeeinheiten, aber auch kommunale Wohnanlagen und private Häuser. Nicht selten seien es auch Hinweise aus der Bevölkerung darüber, dass sich jemand in der Nachbarschaft offenbar illegal aus dem Stromnetz bedient. „Zu 90 Prozent stimmt das“, berichtete Reckling.

Den Energiedieben nachzuweisen, wie viel Strom sie illegal bezogen haben, ist nicht leicht. „Wir berufen uns dann auf Erfahrungswerte, orientieren uns an der Anzahl der elektrischen Geräte in den Räumen und legen die Durchschnittswerte des Stromverbrauchs der vergangenen Jahre zugrunde“, sagt Thomas Reckling. Eines ist sicher: Abgerechnet wird jeder Fall von Stromdiebstahl vor Gericht.

In den Ausbau und für die Modernisierung seines regionalen Stromnetzes wird die Eon. edis an den Standorten Teltow und Jüterbog in diesem Jahr 5,9 Millionen Euro investieren – im Vorjahr waren es 7,2 Millionen. In der Region Teltow werden 45 Kilometer Mittelspannungskabel neu verlegt oder ersetzt, womit 98 Prozent der gesamten Leitung unter der Erde liegen. Die Schäden durch den Orkan Kyrill waren aufgrund des hohen Verkabelungsgrades innerhalb des Berliner Autobahnrings gering, während im Bereich Jüterbog, wo noch zahlreiche Freileitungen existieren, der Sturm einen Schaden von insgesamt 60 000 Euro hinterließ.

35 Prozent des gelieferten Stroms im Regionalbereich bezieht Eon. edis aus regenerativen Energiequellen. Die Kosten für alternative Energie werden deutschlandweit auf alle Kunden umgelegt. Edis-Kunden sind indes zusätzlich von einer Umlage der Kosten betroffen, die das Unternehmen in den Netzausbau zur Aufnahme von erneuerbaren Energien steckt. Gefördert werden hingegen Wärmepumpen, die private Häuslebauer installieren. Diese Anlagen sind für Netzbetreiber und Lieferanten günstig, weil sie besonders effizient arbeiten. Mit jeweils 500 Euro unterstützt Eon.edis den Einbau von Wärmepumpen. pek

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