Potsdam-Mittelmark: Strom aus dem Fließ
Regionalplaner sehen Chance für 14 Wassermühlen
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Potsdam-Mittelmark - Flüsse, Flüsschen und Fließe – in der Planungsregion Havelland-Fläming gibt es erhebliches Potenzial für die Stromerzeugung durch Wassermühlen. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die die Regionale Planungsgemeinschaft in Auftrag gegeben hat. Die Fließgewässer der Region hätten genug Potenzial, um Turbinen anzutreiben, sagte Stefan Seewald von der Regionalplanung gestern gegenüber den PNN. Aus einem Mühlenverzeichnis mit ehemaligen Mühlenstandorten an Buckau, Plane und Nieplitz würden Rechte hervorgehen, die zum Teil bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. „Die Wasserkraft diente zum Mahlen des Korns, ebenso aber auch zum Betrieb von Maschinen in Säge- und Hammerwerken“, so Seewald.
Elf der alten Wassermühlen seien immer noch in Betrieb, unter anderem die Buchholzer Mühle in Salzbrunn bei Beelitz. Ein anderes Beispiel ist die Obernmühle von Gottsdorf in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal am Pfefferfließ, einem Nebenfluss der Nuthe. Sie treibt ein Wasserrad mit einer Leistung von sieben Kilowattstunden an, hier wird noch Mehl gemahlen und Strom erzeugt. Seewald: „Man sieht: Auch kleine elektrische Leistungen lohnen sich.“
Von den elf in der Planungsregion bekannten Wassermühlen komme einiges an sauberem Strom zusammen: Strom für 150 Haushalte wird hier produziert, wie aus dem Gutachten der Planungsgemeinschaft hervorgeht. Der größere Teil wird in das Stromnetz eingespeist und nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vergütet, ein kleinerer Teil dient dem Eigenbedarf. Es könnte deutlich mehr werden.
Die Potenzialstudie zeigt, dass an 14 weiteren Standorten zwischen Ziesar und Dahme / Mark die Wasserkraft genutzt werden könnte. „Würde man diese Wassermühlen reaktivieren und mit Turbinen ausstatten, könnte Strom für 100 weitere Haushalte erzeugt werden“, so Seewald. So wäre die Fredersdorfer Mühle ebenso revitalisierbar wie die Herrenmühle in Ziesar, die Werdermühle in Niemegk oder die Hintermühle und die Schlossmühle in Bad Belzig.
Die Mühlenbesitzer müssen allerdings schnell handeln, wie Seewald betont: Am Freitag, dem 1. März, läuft eine Frist zur Verlängerung alter Mühlenrechte aus. „Wollen Mühlenbesitzer erneuerbaren Strom aus Wasserkraft gewinnen, dann müssen sie sich entweder bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde melden oder auf der Internetseite des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ein Onlineformular ausfüllen“, so Seewald.
Die Regionale Planungsstelle Havelland-Fläming werde interessierte Mühlenbesitzer bei ihren Vorhaben gebenenfalls unterstützen. Immerhin würden für die elektrische Wasserkraftnutzung Fördermittel des Landes bereitstehen, wie Seewald erklärte: „40 Prozent der Kosten für eine Neuinstallation könnten übernommen werden.“ hkx
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