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Potsdam-Mittelmark: Stuckfassade mit Steuerschlupfloch

Sanierungsträger „complan“ wirbt online für Teltower Altstadt-Immobilien

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Sanierungsträger „complan“ wirbt online für Teltower Altstadt-Immobilien Teltow. Bei der Eingabe des Schlagworts „Immobilienbörse“ in diversen Online-Suchmaschinen findet sich unter den zahlreichen Treffern seit einigen Tagen auch ein Angebot mit Teltower Vorsilbe. Unter www.altstadt-teltow.de finden sich Objekte, die in den Grenzen der ehrwürdigen Altstadt zu Hause sind. Gemeinsames Merkmal: Die Häuser gehören zum Sanierungsgebiet der Stadt. Was nach reichlich Arbeit und Investitionen klingt, hat auch seine Vorteile: Denn für die Sanierung greifen Bund und Land mit in die Tasche, fördern das private Engagement im Städte- und Wohnungsbau. Zudem lässt sich so manche Ausgabe in der Steuererklärung kenntlich machen - bestenfalls können Investitionen in einem Sanierungsgebiet zehn Jahre lang abgeschrieben werden. Von der „Stuckfassade mit Steuerschlupfloch“ schwärmt daher der Sanierungsträger „complan“, der im Auftrag der Stadt die Erneuerung des historischen Teltower Kerns in die Hände genommen hat. Bis 2008 soll die Sanierung der Altstadt abgeschlossen sein, allein für 20 Häuser hat das Stadtparlament eine Sanierung zur Priorität erklärt. Bis auf wenige Ausnahmen ist für die Altstadt-Immobilien die Frage des Eigentums geklärt. Doch nicht alle Eigentümer sehen sich in der Lage, die Wohn- und Geschäftsführer zu sanieren und sind daher zum Verkauf bereit. Bisher sei der Erfolg allerdings mäßig: Eine geringe Nachfrage am Immobilienmarkt und beschränkte Makleraktivitäten, die den Erfordernissen für einen Verkauf von Objekten in Sanierungsgebieten nicht gerecht werden, nennt „complan“-Stadterneuerer Eckhardt Hasler als Gründe. „Daher haben wir verschiedene Eigentümer überzeugt, andere Wege zu gehen.“ Als „Plattform“ bietet der Sanierungsträger die speziell für die Teltower Altstadt entwickelte Börse im World Wide Web an, auf der gegenwärtig acht Objekte zum Verkauf stehen. Neben den detaillierten Grundstücks- und Gebäudedaten finden sich wichtige Informationen zu Nutzung und Zustand, zu Sanierungszielen und Kosten. „Alle Kaufpreise wurden geprüft und als angemessen befunden“, betont Hasler. Zudem werden die verschiedenen Möglichkeiten einer Förderung dargestellt. Das Bemerkenswerte: Mit „complan“ bekommt ein potenzieller Käufer nicht nur einen Vermittler für das Immobiliengeschäft an die Seite, die Kommunalberater lotsen auch durch den teils undurchsichtigen Förderdschungel und begleiten den künftigen Bauherren durchs aufwändige Planungsprozedere. Und das zum Nulltarif – zumindest für den Investor. Denn der Dienst gehört zur Leistung des Sanierungsträger, der für seine treuhänderische Aufgabe von Stadt, Land und Bund bezahlt wird. Mit dieser umfangreichen Palette an Informationen, die die Kaufanzeige einer Altstadt-Immobilie begleiten, „wollen wir Möglichkeiten der Finanzierung deutlich machen und auch Ängste nehmen“, verdeutlicht Hasler. Neben fünf privaten Objekten reklamiert die Stadt drei öffentliche Grundstücke zum Verkauf – darunter das ehemalige Landratsamt in der Ritterstraße. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) sieht die Immobilienbörse als einen wichtigen Baustein, um das Gesamtverfahren der Altstadtsanierung voranzutreiben. Wichtigstes Fundament jedoch sei der Erhalt der Stadtebauförderung, über deren Kürzung die Landesregierung derzeit nachdenkt. Ein Wegfall der Zuschüsse würde „Planungsziele, die elementar und seit vielen Jahren festgeschrieben sind, gefährden“, warnt der SPD-Bürgermeister eindringlich. Das Sanierungsziel, in fünf Jahren eine rekonstruierte Teltower Altstadt zu haben, wäre dann unmöglich zu erreichen. Ohne Städtebauförderung würde der von „complan“ angestrengten Werbe-Offensive zudem ein wichtiges Kaufargument fehlen. „Jetzt oder nie“, animiert Hasler jedoch zuversichtlich zu einem Engagement im historischen Kleinod unweit des Teltowkanals. Mit der Sanierung der Kuppelmyarschen Siedlung – dem Prunkstück der Altstadt, der neuen Verkehrsordnung im Umfeld der Altstadt und dem geplanten Frischemarkt gebe es in absehbarer Zukunft belebende Impulse für das Karree. Noch bis zum Abschluss des Erneuerungsprogramms lasse sich der Traum vom eigenen, günstig finanzierten Haus oder Geschäft realisieren, üben sich die Sanierungsträger eifrig als Werbestrategen. Peter Könnicke

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