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Potsdam-Mittelmark: Suche nach Erntehelfern auf Hochtouren In Potsdam-Mittelmark wird jetzt Personal für das Spargelstechen nach Ostern eingestellt

Beelitz – Auf den Spargelhöfen im Landkreis Potsdam-Mittelmark kündigt sich angesichts des Frühlingswetters die Erntezeit an. Der erste Folienspargel wird wohl schon nächste Woche gestochen.

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Beelitz – Auf den Spargelhöfen im Landkreis Potsdam-Mittelmark kündigt sich angesichts des Frühlingswetters die Erntezeit an. Der erste Folienspargel wird wohl schon nächste Woche gestochen. Die wichtigsten Vorbereitungen für das am 19. April offiziell startende Spargelstechen laufen aber noch hinter den Kulissen: Die Rekrutierung von Tausenden Erntehelfern und Saisonkräften für Verkauf, Lager und Logistik.

Pro Saison ernten etwa 10 000 Helfer Spargel, Erdbeeren, Heidelbeeren, Äpfel und Kirschen in Potsdam-Mittelmark, schätzt der Potsdamer Personalvermittler Dirk Johl. Doch nur etwa fünf bis zehn Prozent des Personals stamme aus der Region. Den überwiegenden Teil der Ernte würden nach wie vor osteuropäische Erntehelfer einbringen.

Als Leiter des Projekts Agrotime hat sich Johl zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr mindestens 300 Arbeitslose und „Hartz IV“-Empfänger aus der Region an Landwirte zu vermitteln. Agrotime ist ein Teilprojekt des Potsdamer Personalvermittlungsbüros von Jörg Lindner, das sich in den vergangenen Jahren auf Agrar-Personal spezialisiert hat.

Bereits das zweite Jahr in Folge hat das Büro eine öffentliche Ausschreibung der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaften zur Integration in Arbeit (Maia) gewonnen und darf somit Sozialhilfeempfänger aus Teltow, Werder (Havel), Belzig und Brandenburg (Havel) auf die Bauernhöfe vermitteln. „Erstmals kommen in diesem Jahr auch Empfänger von Arbeitslosengeld I aus den Städten Potsdam und Brandenburg dazu“, sagt Johl, der in einer Kartei rund 550 interessierte Arbeitslose erfasst hat.

Maia-Mitarbeiter schlagen den Arbeitssuchenden bei Beratungsgesprächen zunächst die Saisontätigkeit vor. Johl berichtet dann in Informationsveranstaltungen darüber, worauf sich die Interessenten einlassen. „Die Arbeit ist hart, doch wer durchhält, kann in der Regel mit etwa 500 bis 700 Euro im Monat zusätzlich nach Hause gehen“, sagt Johl. Von den mehr als 230 Helfern, die Agrotime im vergangenen Jahr an 32 Arbeitgeber vermittelte, sind in diesem Jahr 150 wieder mit dabei.

20 von ihnen helfen bereits bei den Erntevorbereitungen unter anderem auf dem Gut Herrenhölzer in Bensdorf sowie im Beelitzer Heidelbeerpark. „Sie beschneiden dort die Heidelbeersträucher oder legen die Folien auf den Spargelfeldern aus“, betont Johl. Auch der Spargelhof in Bardenitz will für diese Saison wieder Helfer über Agrotime rekrutieren. Etwa 30 bis 50 Saisonkräfte würden über den Sommer benötigt, sagt Inhaber Shabbir Lakhani.

„Das Personal von Agrotime ist sehr gut ausgewählt und auf die Arbeit vorbereitet“, weiß der Spargelzüchter zu schätzen. Durch gezielte Vorauswahl der Bewerber ist die Abbrecherquote mit etwa zehn Prozent relativ gering. „Die Motivation für diese Arbeit ist wichtig – jedoch nicht alles“, sagt Johl, der selbst in der Landwirtschaft gelernt hat und dann eine Ausbildung in Bürokommunikation absolvierte. Auch die körperlichen Voraussetzungen müssten stimmen.

In Sachen Motivation hätten die osteuropäischen Erntehelfer den Einheimischen noch viel voraus, sagt Johl. Doch angesichts der verschärften Sozialhilfegesetze würden mittlerweile auch immer mehr Menschen aus der Region den saisonalen Zuverdienst schätzen. Im vergangenen Jahr fanden 50 von 230 Helfern von April bis Ende Dezember eine Beschäftigung in der Landwirtschaft. Durch einen Zusammenschluss von Arbeitgebern verschiedener Branchen könne es künftig möglich sein, für diese Menschen ganzjährige Arbeitsplätze zu schaffen, sagt Johl. Er fügt hinzu: „Ein Saisonjob auf den Feldern könnte dann beispielsweise mit Aushilfe in einer Winterdienstfirma kombiniert werden.“ ddp/PNN

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