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Potsdam-Mittelmark: Suchen, bis der Zug weg ist
Am Bahnhof Werder ist kaum noch ein Parkplatz zu finden. Das Rathaus will Abhilfe schaffen
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Werder (Havel) - Der Halbstundentakt des RE 1 und die kostenlosen Parkmöglichkeiten haben den Bahnhof Werder zum Anlaufpunkt für Berufspendler aus der ganzen Umgebung gemacht. Doch auch wegen der Straßenbaumaßnahmen hat sich die Parksituation in den vergangenen Monaten dramatisch verschärft – selbst wenn inzwischen auch das frühere Schwimmbad-Grundstück in der Damaschkestraße als wilder Parkplatz genutzt wird. Der Neu-Plötziner Walter Schiemann schilderte bei der Bürgerfragestunde der jüngsten Stadtverordnetensitzung, wie er bei der täglichen Parkplatzsuche Kreise dreht und seinen Zug verpasst. „Das geht so nicht weiter, da muss sofort was passieren.“
Auch im Rathaus wird die Lage als „ernst“ eingeschätzt, schon im Juni 2008 hatte es einen Prüfauftrag der Stadtverordneten zur „Parkplatzsuche“ gegeben. Bürgermeister Werner Große (CDU) konnte am Donnerstagabend den Tausch einer „Schrottimmobilie“ in der Eisenbahnstraße gegen ein Grundstück auf der Nordseite des Bahnhofs bekannt geben, auf dem „einige Dutzend zusätzlicher Parkplätze“ eingerichtet werden könnten – gerade für die nördlich der Gleise gelegenen Ortsteile eine Verbesserung. Auch Baubeigeordnete Beate Rietz (SPD) war erfolgreich: Im Bereich der Elsastraße könnten auf einer städtischen Fläche 30 neue Parkplätze geschaffen werden. Und wenn im nächsten Jahr die Kesselgrundstraße saniert wird, sollen am griechischen Restaurant zehn weitere Parkplätze entstehen. Eine Anfrage an den Architekten, ob das Parkhaus aufgestockt werden könnte, sei indes negativ beantwortet worden. „Das funktioniert aus statischen Gründen nicht“, so Rietz.
Der 1. Beigeordnete Hartmut Schröder (CDU) gab zu bedenken, dass jeder zusätzliche Parkplatz auch neue Autofahrer anziehen werde. Wenn die Kesselgrundstraße saniert ist, soll deshalb auch der Anschluss der Citybuslinie an den Regionalexpress verbessert werden. „Zehn bis fünfzehn Minuten Wartezeit sind zu lang“, sagte Schröder. Allerdings wird in Werder auch die Frage lauter, wie sich die Bahn an der Lösungssuche beteiligt, schließlich fülle man den Zug mit Fahrgästen, so Bürgermeister Große. Auf eine Anfrage, wie sich das Parken im Parkhaus ans Bahnticket koppeln ließe, gab es von der DBAG noch keine Antwort. Dort parken auch viele Lehrlinge eines benachbarten Ausbildungszentrums. „Vielleicht wird es das kostenlose Parken irgendwann nicht mehr gehen, wir können nicht ständig neue Parkplätze schaffen“, sagte Große.
Baldur Martin (AFB) gehen solche Überlegungen allerdings zu weit: Letztlich rede man über ein gesamtgesellschaftliches Problem. „Ursächlich ist, dass Wohnen und Arbeiten immer weiter voneinander getrennt werden. Die Leute werden zu den langen Wegen gezwungen.“ Henry Klix
Henry KlixD
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