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Neue Kita für Werders Innenstadt: Tagesstätte für 100 Kinder
Derzeit gibt es keine freien Kita-Plätze in Werder. Das soll sich nun ändern: In der Damschke-Straße sollen 100 Plätze entstehen. Allerdings wird die Tagesstätte erst Ende 2016 eröffnet. Frühestens.
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder baut eine neue Kita für 100 Kinder. Diese überraschende Ankündigung machte Ex-Bürgermeister Werner Große (CDU) am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung. Bisher hatte die Stadt den Bau einer neuen Tagesstätte stets mit der Begründung abgelehnt, man wisse nicht, wie lange der hohe Bedarf an Betreuungsplätzen anhält. Derzeit gibt es in Werder weder bei kommunalen noch bei freien Kitas freie Plätze.
Bedarf an Kita in Werder - auch langfristig
„Wir sind zum Schluss gekommen, dass der Bedarf in der Stadt auch langfristig vorhanden sein wird“, sagte Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) den PNN. Die neue Tagesstätte solle in der Adolf-Damaschke-Straße hinter der Rettungswache entstehen. Dafür wird das der Stadt gehörende Land an die ebenfalls städtische Haus- und Grundstücksgesellschaft (HGW) übertragen, die die Kita bauen und anschließend an die Stadt zurückvermieten soll. Mit dem Modell wurde auch die Töplitzer Kita „Inselnest“ gebaut, die im vorigen Jahr eingeweiht wurde.
„Ich habe schon vor Jahren vorgeschlagen, noch eine Tagesstätte zu bauen“, so HGW-Geschäftsführer Thomas Lück am Freitag. Er werde Mitte August den Bauantrag für das etwa 1000 Quadratmeter große Gebäude stellen. Bis dahin ist noch viel zu planen. Zwar sollen die Räume ähnlich denen in Töplitz aufgeteilt werden, da das Grundstück aber anders zugeschnitten ist, könne man nicht einfach die alten Pläne wiederverwenden. „Wir präferieren einen einstöckigen Bau, wissen aber noch nicht, ob wir nicht doch ein zweites Geschoss brauchen“, so Lück.
Arbeiten dauern Dreivierteljahr
Der Neubau wird Lück zufolge mindestens 2,4 Millionen Euro kosten. So viel wurde auch in Töplitz investiert. Da sich seither Richtlinien geändert hätten, würde die neue Kita eher teurer werden. Auch ist dem Geschäftsführer zufolge noch nicht klar, wann Kinder in der Damaschke-Straße betreut werden können. Der Landkreis brauche sechs Monate, um die Baugenehmigung zu erteilen. Danach würden die Arbeiten ein Dreivierteljahr in Anspruch nehmen. „Wenn alles sehr gut läuft, können wir vielleicht zu Weihnachten 2016 eröffnen“, so der Geschäftsführer.
Für den Kita-Neubau muss jedoch ein anderes Projekt zurückstecken: Die mehr als 40 Wohnungen, die anstelle des ehemaligen Kindergartens auf der Jugendhöhe entstehen sollten, können vorerst nicht gebaut werden. Das schadstoffbelastete Gebäude wurde im Winter abgerissen. Eigentlich wollte die HGW den Bau eines neuen Wohnungsriegels an der Stelle in diesem Jahr planen, um 2016 bauen zu können. „Die Finanzierung für beide Projekte ist derzeit nicht möglich, da wir für wirtschaftliches Bauen viel Eigenkapital benötigen“, so Thomas Lück.
Jugendklub wird saniert
Für die Stadtverwaltung seien Kita-Plätze derzeit aber wichtiger als Wohnungen. So laufen wie berichtet auch die Umbauarbeiten am Jugendklub im Hohen Weg, in dem 40 Kinder betreut werden sollen. Laut dem den PNN vorliegenden Entwurf des Nachtragshaushaltes der Stadt, der am Donnerstag erstmals in nicht öffentlich Sitzung besprochen wurde, kostet der Umbau die Stadt insgesamt 449 000 Euro. Neben dem Umbau nach Kita-Richtlinien wird der Plattenbau auch brandschutzsaniert. Wann die zusätzlichen Kita-Plätze dort zur Verfügung stehen, ist noch unklar.
„Es ist verwunderlich, dass zum Herbst keine dringend benötigten Plätze geschaffen werden“, sagte Dieter Dörflinger den PNN. Der Geschäftsführer der Waldorfkita hatte Fördermittel beantragt, um in Containern ab September 30 zusätzliche Plätze anbieten zu können. Den Antrag lehnte die Stadt wegen fehlender Wirtschaftlichkeit ab. „Ein Platz in den Containern hätte 230 Euro gekostet, im Hohen Weg kostet ein Platz jetzt 1000 Euro“, so Dörflinger. Laut Werders 1. Beigeordneten Christian Große (CDU) sei die Investition der Stadt trotzdem wirtschaftlicher, da die Container nur für zwei Jahre angemietet worden wären. „Wenn Herr Dörflinger einen Neubau beantragt hätte, sähe die Situation ganz anders aus“, so Große.
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