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Potsdam-Mittelmark: Technik, die begeistert

Beim 1. Werderaner Feuerwehrtag wurde offensiv um Nachwuchs geworben

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Werder - Mit lautem Signal lockten die freiwilligen Feuerwehren der Stadt Werder am Samstag auf den Hartplatz hinter dem Brauhaus. Dort wurde die Flotte der Einsatzfahrzeuge aufgereiht, um Groß und Klein mit der Löschtechnik zu begeistern. Jüngstes Fahrzeug ist ein Mercedes Sprinter, ein Mannschaftsbus mit modernster Kommunikationstechnik ausgerüstet. Bürgermeister Werner Große übergab den Schlüssel dafür an diesem 1.Werderaner Feuerwehrtag an die Wehr des Ortsteils Plötzin. „Obwohl Autos zum Fahren da sind, ist es bei der Feuerwehr eigentlich besser, wenn sie nicht ausrücken müssen“, merkte der Bürgermeister dazu an. Die Bilanz von 160 Einsätzen in diesem Jahr war für ihn auch Anlass den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten zu danken.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche appellierte als Schirmherrin der Veranstaltung vor allem an die Arbeitgeber, die Einsätze der Kameraden zu unterstützen. Denn davon hänge ab, wie schnell die Löschtruppen vor Ort sein können, um Menschen zu retten und Gefahren zu bannen. Besonders bei Tagesalarm ist oft nicht vorhersehbar, wieviele Kameraden anrücken, weshalb vorsorglich immer mehrere Ortswehren alarmiert werden müssen. Das geschieht heutzutage nicht mehr über Sirenengeheul, sondern über stillen Alarm, meist auf dem Handy mit Kurzinfo per Code.

Das befürchtete „rote Inferno“ sei in diesem heißem Sommer glücklicherweise ausgeblieben, sagte Löschmann Ingo Schiller im Gespräch mit den PNN. Zu klassischen Waldbodenbränden, bei denen Glutnester gelöscht werden müssen, die sich unterirdisch ausbreiten, sei seine Wehr schon seit längerem nicht mehr gerufen worden. „Allerdings haben uns Stürme in diesem Jahr sehr zu schaffen gemacht, und auch zahlreiche Ölspuren mussten beseitigt werden". Schiller, der auch Jugendfeuerwehrwart ist, verwies zudem auf den Schwerpunkt Nachwuchsgewinnung, denn der Geburtenknick geht auch an Feuerwehren nicht vorbei. Bisher gab es in der Stadt Werder und im Ort Glindow keine Jugendfeuerwehr, und in Derwitz wurden alle Florianjünger bereits als Truppmänner übernommen.

Dagegen hat Töplitz keine Nachwuchssorgen, denn in der Schule gibt es eine AG Brandschutz, in der besonders die Schüler der 1. und 2.Klasse eifrig mitarbeiten. Mit einem 2.Platz bei den Kreismeisterschaften behaupteten sich jüngst die Mädchen der Ortsfeuerwehr Plötzin, und auch in Plessow scheuen sich junge Damen nicht vor brenzligen Situationen.

Den Löschangriff mit C-Rohr beherrscht auch die 16-jährige Sarah Witt, die seit sechs Jahren Mitglied der Jugendfeuerwehr Plessow ist, weil es da „aufregend und nicht so alltäglich zugeht, besonders bei Wettkämpfen“. Feuerwehr ist zudem bei Witts eine Familientradition, immerhin war der Großvater mal Feuerwehrkapitän. Auch bei den anderen Mädchen waren es meist Vater, Onkel oder Bruder, die das Interesse für die Jugendfeuerwehr weckten.

Mit simulierten Rettungsaktionen, einer Löschshow, Spielen und Quiz trug nun auch der 1. Werderaner Feuerwehrtag dazu bei, dass das freiwillige Engagement für viele wieder ein Stück attraktiver wurde. Stadtwehrführer Lothar Boreck sagte den PNN, dass besonders die Arbeitsgemeinschaften in den Schulen mehr Unterstützung brauchen. „Dazu ist es notwendig, dass einige Kameraden an diesen Nachmittagen von ihren Unternehmen freigestellt werden." Hoffnungsvoll stimmen ihn erste Gespräche mit der Stadtverwaltung zu diesem Problem, so Boreck. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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