zum Hauptinhalt
Erntestart in Ruhlsdorf. Bauer Uwe Schäreke mit Pauline und Justus.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Teltow feiert seine Wurzeln Auf den Rübchenanstich folgt das Rübchenfest

Teltow - Es gibt wieder ein neues Produkt aus Teltower Rübchen: Jens Grabow hat Rübchenbrot im Glas kreiert. Das knusprige Vollkornbrot mit 20 Prozent Rübchenanteil wird im Glas gebacken und hält sich eingeweckt 18 Monate lang.

Stand:

Teltow - Es gibt wieder ein neues Produkt aus Teltower Rübchen: Jens Grabow hat Rübchenbrot im Glas kreiert. Das knusprige Vollkornbrot mit 20 Prozent Rübchenanteil wird im Glas gebacken und hält sich eingeweckt 18 Monate lang. Grabow ist Vorstandsmitglied des „Fördervereins für das Teltower Rübchen“, und das scharf-würzige Vollkornbrot ist nicht seine erste Idee, wie man das Wurzelgemüse an den Mann bringen kann: Nach Radieschen duftende Rübchengeister gehen auf sein Konto, mit 42 und 55 Prozent Alkoholgehalt, verschiedene Senfkreationen, Rübchenbratwurst und Rübchensofteis. Letzteres soll etwas für besonders Hartgesottene sein.

Grabow betreibt das alles als Hobby, er lebt in der Altstadt von einer kleinen Druckerei. Für seine Rübchenkreationen bekommt er jetzt wieder Nachschub, am Donnerstag war feierlicher Rübchenanstich. Der Erntestart findet immer rechtzeitig vor dem Rübchenfest in Ruhlsdorf statt, wo das Teltower Lieblingsgemüse mit frischen Rübchenleckereien und Folk zünftig gefeiert und serviert wird. Ein paar Tausend Gäste kommen an jedem letzten Septembersonntag zu der Gemüseparty, bei der man nicht nur Grabows Rübchenspezialitäten kosten kann.

Das Rübchen sei traditionell eine Nachfrucht nach der Getreideernte, sagt der Vorsitzende der Rübchenförderer, Sören Kosanke. Mitte August wird es ausgesät, im September sind die ersten Rübchen reif. So richtig rechnet sich der Anbau nicht, weshalb es nur zwei Rübchenbauern in Teltow gibt. Größere Agrarbetriebe konnte man noch nicht für Teltows Leibgemüse begeistern. Dass die genügsame Rübe die DDR überlebt hat, ist Lokalpatrioten zu verdanken, die sie in ihren Hausgärten am Leben hielten.

Größter Rübchenbauer heute ist Axel Szilleweit, der das nach Kohl und Rettich schmeckende Gemüse auf zweieinhalb Hektar für die Herbsternte und auf fünf Hektar für die Frühjahrsernte anbaut. Die Frucht hält sich im kalten Boden monatelang. Szilleweit rechnet mit durchschnittlichen Erträgen, der August sei ein bisschen zu trocken gewesen, dafür seien die Rüben im warmen und feuchten September gut gewachsen. „Das hat den August wieder ein bisschen ausgeglichen.“ Für fünf bis sechs Euro pro Kilo wird das Gemüse bei ihm verkauft. Diesen Preis nimmt auch Uwe Schäreke, mit nur 2500 Quadratmetern der kleinere Rübchenbauer. Auf seinem Hof fand gestern der Erntestart statt – mit Rübchenprinzessin Paulina und Rübchenprinz Justus, beide 7, die trotz ihres herrschaftlichen Ornats auf Gummistiefel nicht verzichten wollten.

Uwe Schäreke gibt seinen Kunden auch Rezepte mit auf den Weg. Sein Favorit: glasierte Teltower Rübchen in einer Karamellsoße zum Entenbraten. Im Internet finden sich inzwischen zahllose Rübchenkreationen und in manchem Feinschmeckerlokal der Region stehen sie auf der Speisekarte. Die Hoffnung des vor 16 Jahren gegründeten Fördervereins, Teltows Wahrzeichen wieder auf die Teller zu bringen, hat sich erfüllt.Henry Klix

Teltower Rübchenfest am 28. September von 12 bis 18 Uhr im Ruhlsdorfer Ortskern gegenüber vom Restaurant Hammer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })