
© Tobias Reichelt
Potsdam-Mittelmark: Teltow stimmt Teufelskreisel zu
Noch immer Vorbehalte gegen den Bau an der Bahntrasse
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Teltow – Schneller als erwartet und ohne einen Beschluss aller Stadtverordneten abzuwarten hat der Teltower Hauptausschuss jetzt dem Bau eines Kreisverkehrs direkt an der S-Bahn-Freihaltetrasse endgültig zugestimmt. Gegen die Stimmen einiger skeptischer Stadtverordneten segnete eine Mehrheit die Vereinbarung ab. Demnach werden sich Stadt und Land die Kosten für den Bau des Kreisels an der Ruhlsdorfer Straße teilen.
Was in den Augen der einen die Bedingung für den lang ersehnten Ausbau der Landesstraße ist, bedeutet für andere das mögliche Aus der S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf. Wie berichtet soll der Kreisel an der Gonfrevillestraße neben der Freihaltetrasse entstehen. Gleich zwei Straßen, die zum Kreisel führen, müssten für die S-Bahn-Schienen untertunnelt werden. Solch ein Bauwerk werde die Kosten für eine Bahnverbindung in die Höhe treiben und die Realisierungschancen schmälern, befürchten Politiker der Region, darunter Stahnsdorfs Bürgermeister. Sie forderten, den Bau zu überdenken. Thomas Michel, Ortssprecher der Grünen in Stahnsdorf, sagte am Dienstag: „Wenigstens in der Region sollte für die Trassensicherung eine Einheit bestehen.“
Auch der Teltower Axel Szilleweit (Linke/Umweltaktive) machte am Montagabend auf das Problem aufmerksam. Zwar sei es höchste Zeit, dass die Straße ausgebaut werde, aber nicht mit einem Teufelskreisel, der die Politik vor die Qual der Wahl stelle: S-Bahn oder Straße. Die Bahn werde den Ausbau der Schienen von den Baukosten abhängig machen – „und zwar ganz gewaltig“. Auch Eberhard Adenstedt (Grüne) mahnte: „Das kann nicht in unserem Sinne sein.“ Carola Fanter (BIT) schlug vor, auf den Kreisel zugunsten einer abbiegenden Hauptstraße zu verzichten.
FDP-Politiker Hans-Peter Goetz warnte jedoch davor, dem Land eine Vorlage zu geben, noch länger mit dem Ausbau der Ruhlsdorfer Straße zu warten. Seit 15 Jahren müsse die Stadt darum betteln. Die Straße mit ihren Löchern und ohne Gehwege sei unwürdig und gefährlich. Auch Ruhlsdorfs Ortsbürgermeister Berndt Längrich (SPD) forderte den Ausbau. „Es ist nicht unsere Aufgabe, jetzt darauf zu achten, dass dort für einen S-Bahn-Bau mehr Geld ausgegeben werden müsste.“
Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) machte deutlich, dass mit dem Bau des Kreisels die Bahn-Verlängerung nicht ausgeschlossen werde. Seine Verwaltung hat zudem errechnet, dass der Kreisel den Bau der Bahn nicht immens verteuern werde. Aus technischer Sicht stelle er keine Verhinderung da. Wann der Ausbau der Ruhlsdorfer Straße beginnt, ist wie berichtet weiter unklar. Frühestens im Jahr 2015 könnte es losgehen, hatte das Land mitgeteilt. Tobias Reichelt
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