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Potsdam-Mittelmark: Teltower befestigen ihre Straße selbst

Nuthetaler Vorbild macht im Blumenviertel Schule / Anwohner planten mit

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Teltow - Im südlichen Teltower Blumenviertel beginnt im Frühjahr der Ausbau von vier Siedlungsstraßen. Es ist der erste privat finanzierte Straßenbau in der Stadt, den Anwohner selbst initiiert haben und der vom Bauamt begleitet wird. Ein entsprechender Beschluss wurde im jüngsten Bauausschuss einstimmig befürwortet. Gelungene Beispiele gibt es bereits in den Ortsteilen Saarmund und Bergholz-Rehbrücke der Gemeinde Nuthetal.

Nach Kalkulationen des Ingenieurbüros Schmihing & Haag, das von den Bürgern beauftragt wurde, sollen die Kosten rund 520 000 Euro betragen, der Eigenanteil der Stadt wird mit rund 70 000 Euro angegeben. Vorgesehen ist die Begonien-, Margeriten- und Edelweißstraße mit Asphaltbeton und Bitumenschicht in einer Fahrbahnbreite von 5,05 Meter auszubauen und einen schmaleren Abschnitt der Hortensienstraße auf 3 Meter. Alle Straßen erhalten Bordsteinkanten, die durch Tiefborde unterbrochen werden, um Niederschläge in Versickerungsmulden abzuleiten, die auf einer Straßenseite geplant sind. Der Bereich zwischen Bordstein und Grundstücksgrenzen soll mit Rasenschotter befestigt werden. Die bisherige Straßenbeleuchtung auf Holzmasten wird durch eine moderne Anlage ersetzt.

Das Straßengebiet gehört zu einer 30-Zone. „Aber daran halten sich viele nicht“, berichtete ein Anwohner aus der Edelweißstraße. Er hat beobachtet, dass vor allem Transportfahrzeuge von Dienstleistern über die holprigen Sandpisten mit oftmals 70 Stundenkilometern jagen. Die Raser würden nicht nur ältere Anwohner gefährden, sondern vor allem Kinder, die in der Siedlung wohnen. Viele seiner Nachbarn befürchten, dass die Straßen nach dem Ausbau zur Rennstrecke werden. „Schilder reichen da nicht“, meinte der Anwohner, „da müsste die Stadt auch mal Tempokontrollen machen.“ Trotzdem findet er es gut, dass die Straßen endlich ausgebaut werden.

Ende letzten Jahres zahlte bereits jeder Grundstückseigentümer eine Rate von 1000 Euro für das Vorhaben, demnächst ist eine weitere fällig. Ihn treffe es doppelt, berichtete der Mann. Da auf der gegenüberliegenden Seite seiner Straße keine Häuser stehen würden, müsste er für „diese ungetrübte Aussicht auf Bäume und Wiesen“ insgesamt rund 8000 Euro berappen.

Eingezahlt wird auf ein Treuhandkonto bei der Stadt. Mit jedem Grundstücksbesitzer wurde ein Vertrag abgeschlossen, um sicherzustellen, dass die Anwohner ein Mitspracherecht bei der Planung haben und die Baumaßnahme kostengünstig ausfällt. Laut Terminkalender des Ingenieurbüros ist das Bauende für August geplant. „Wir hoffen, dass die Straßen noch in diesem Jahr fertig werden“, so der Anwohner. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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