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Mit einem Großaufgebot rückte die Feuerwehr gegen die Flammen an (links). Schnell griff das Feuer vom Carport auf den Dachstuhl des Einfamilienhauses über. Gestern bot sich ein Bild der Verwüstung (rechts).

© Steffen Rehm/Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Teltower Einfamilienhaus in Flammen

Mutige Nachbarn retteten 83-jährige Frau aus dem brennenden Gebäude

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Teltow – „Man will sich nicht vorstellen, was noch hätte passieren können“, sagt Gerhard W. und streicht sich mit seinen Händen über das Kinn. Der Familienvater steht am Rande seines halb zerstörten Hauses. Am Mittwochnachmittag hat ein Brand, vermutlich ausgebrochen unter seinem Carport, sein selbst geschaffenes Eigenheim in der Siegridshorster Brunhildstraße verwüstet.

Von dem Holzgestell unter dem sonst ein Auto parkte, ist nur noch wenig zu erkennen. Verrußte Dachsteine liegen auf dem Boden verteilt. Ein brenzliger Geruch steigt in die Nase. Gleich hier – wenige Meter neben der Eingangstür zum Haus - muss das Feuer ausgebrochen sein. Nur dem beherzten Einsatz einiger Nachbarn ist es zu verdanken, dass bei dem Feuer keine Menschen zu Schaden kamen. Denn während die anderen Mitglieder der Familie am Tage außer Haus waren, schlief einzig die 83-jährige Großmutter im Dachgeschoss des Einfamilienhauses. Sie wurde von den Flammen überrascht.

Gegen 13.45 Uhr ging der erste Notruf bei der Feuerwehr ein – in den wenigen Minuten, bis die Einsatzkräfte aus Berlin, Teltow sowie aus den Gemeinden Stahnsdorf und Nuthetal eintrafen, haben sich vor Ort dramatische Szenen abgespielt: Ein Nachbar hatte versucht, die schwerhörige Rentnerin aus dem Schlaf zu klingeln. Durch einen lauten Knall war er zuvor auf das Feuer aufmerksam geworden. Als er auf dem Grundstück eintraf, stand das Carport neben dem Haus bereits voll in Flammen. Sie versperrten den Zugang zur Haustür. Das unter dem Carport zum Trocknen gelagerte Kaminholz fachte den Brand zusätzlich an, bis die Flammen auf den Dachstuhl übergriffen. Mit Hilfe einer Leiter gelang es den heraneilenden Nachbarn, über ein Fenster in das Dachgeschoss des Hauses zu gelangen. Sie brachten die Rentnerin in Sicherheit, noch bevor die Feuerwehr eintraf.

Hohe Rauchwolken zogen weithin sichtbar über das Wohngebiet. Insgesamt war die Feuerwehr mit zehn Fahrzeugen am Brandort. Nach etwa einer Stunde waren die Flammen gelöscht. Die Straße war in dieser Zeit vollständig gesperrt. Die 83-jährige Rentnerin musste mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Berliner Krankenhaus gebracht werden und wurde auch gestern dort noch behandelt. Sie erlitt zudem einen Schock. Die anderen Bewohner, die Eheleute W. und ihre jüngste Tochter, waren zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Haus. Sie erfuhren unterwegs von dem Unglück. „Wir hatten noch relativ viel Glück“, sagt Gerhard W. Die untere Wohnetage wurde von dem Brand weitestgehend verschont. Lediglich das Bad ist nicht mehr zu benutzen. Zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter habe er die Nacht nach dem Brand bereits wieder im Haus verbracht. Das Dachgeschoss hingegen wird komplett erneuert werden müssen. Die 83-jährige Großmutter sei bereits wieder bei Kräften. „Die Nachbarn haben uns wirklich sehr geholfen“, so Gerhard W. In den kommenden Tagen werde die Versicherung den Schaden begutachten.

Inzwischen hat auch die Polizei die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Gestern war ein Brandgutachter vor Ort. Der bestätigte den ersten Eindruck: Wahrscheinlich ist der Brand im Carport ausgebrochen, oder bei einer kleinen Sitzgruppe die darunter stand, hieß es seitens der Polizei. Wodurch das Feuer ausgelöst wurde, war gestern noch unklar. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden auf etwa 150 000 Euro.

Tobias Reichelt / Hagen Ludwig

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