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Potsdam-Mittelmark: Teltower FV droht mit Auflösung

Neue Sportstättengebühr belastet vor allem Kinder

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Neue Sportstättengebühr belastet vor allem Kinder Teltow – Der Vorstand des Teltower Fußballvereins 1913 hat erwogen, den Verein aufzulösen. Grund ist die neue Entgeltordnung, in deren Konsequenz der Verein für die Saison 2005/2006 ein Entgelt von 8500 Euro für die Nutzung der städtischen Sporteinrichtungen zu zahlen hat. Nach der Sitzung des Sozialausschusses am Montag gibt Vereinspräsident Horst Dräger zwar Entwarnung, weil die Stadtverordneten eine Lösung signalisierten. Endgültig soll im Verein eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 29. September befinden, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das dem Bürgermeister und allen Fraktionsvorsitzenden zugesandt wurde. Nachdem die Stadtverordneten dem TFV neue Kosten für die Nutzung der städtischen Sportanlagen berechnete, hätten sich allein für die 230 Kinder und Jugendlichen die Nutzungsgebühren auf über 66 Prozent erhöht. Diesen Kindern würde mit höheren Beiträgen die Chance einer sinnvollen Freizeitgestaltung verbaut, hatte der SPD-Stadtverordnete Frank Fromm bereits Ende letzten Jahres gemahnt, als die neue Entgeltordnung verabschiedet wurde. Nun wurde auch am Montag im Sozialausschuss deutlich, dass seinerzeit vieles nicht bedacht wurde und Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) bekannte: „Wir sind wohl damals mit der Entgeltordnung übers Ziel hinausgeschossen.“ Die Mitglieder im Ausschuss waren sich einig, dass die Gebührenordnung nochmals überarbeitet werden muss. Denn man dürfe nicht zulassen, dass der Verein infolge höherer Nutzungsentgelte nun die Beiträge für die Kinder erhöhe, meinte Carla Weber (CDU). Sie schlug vor, auf das Entgelt für Kinder und Jugendliche zu verzichten: „Die Kinder brauchen ein verlässliches Angebot.“ Außerdem müsse der Verein für die Trainerkosten aufkommen, so Weber. Auch der Fußballverein verwies in seinem Brief darauf, dass neben dem Entgelt noch die Kosten für den laufenden Spielbetrieb abzudecken seien. Dazu würden Startgelder, Kosten für Schieds- und Linienrichter, Transport- und Energiekosten sowie Abgaben an drei Verbände gehören. Doch im Ausschuss wurden auch Bedenken geäußert, weil nun sicherlich andere Vereine ebenfalls geringere Gebühren für sich einfordern könnten. Das hält Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) durchaus für legitim und nannte den Karnevalsklub, der ebenso Kinder- und Jugendarbeit leiste. Er pochte deshalb darauf, dass sich neue Entgelte nicht allein auf den Fußballverein beschränken sollten. Ronny Beretzky (CDU) legte zudem Wert darauf, dass Änderungen beim Nutzungsentgelt dem Kinder- und Jugendbereich vorbehalten bleiben sollten. Dass es in diesem Bereich gar nicht so viele Angebote gebe, stellte dagegen SPD-Vertreter Lutz Ausserfeld klar und merkte an, dass ein Verzicht auf die Summe in diesem Falle gut angelegtes Geld für die Stadt sei. Optimistisch zeigte sich Bürgermeister Schmidt, eine gute Lösung für den Verein zu finden, weil sich „die Stadt ja bisher auch nicht knausrig“ gegenüber dem größten TFV gezeigt habe. Dessen Präsident Dräger meinte gestern gegenüber den PNN, dass die angestrebte Lösung eine Basis zur Weiterarbeit für den Verein sei. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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