Potsdam-Mittelmark: Teltower Möbelbörse muss schließen
LASA und Stadt stellen Förderung für Projekt ein, da angeblich kein Bedarf mehr gegeben ist
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LASA und Stadt stellen Förderung für Projekt ein, da angeblich kein Bedarf mehr gegeben ist Teltow – „Bei den Zahlen der Arbeitslosen und der ALG II-Empfänger stehen wir im Vergleich zu anderen Orten gar nicht so schlecht da", stellte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) in der Sitzung des Sozialausschusses am Montag fest. Anlass zu der Feststellung bot eine statistische Erhebung der MAIA (Mittelmärkische Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit), aus der hervorgeht, dass die Teltower Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent genau dem Durchschnittswert des Landkreises Potsdam-Mittelmark entspricht. Allerdings liegen die Gemeinden Kleinmachnow (1,3), Stahnsdorf (2,9) und Nuthethal (2,0) unter diesem Wert, während Werder (4,8) und Belzig (8,0) darüber liegen. Die Stadtverordnete Helga Meister (BIT) las jedoch aus dem Papier eine weit weniger positive Bilanz für Teltow heraus, da die Zahl von 179 arbeitslosen Jugendlichen gegenüber den Nachbargemeinden sehr hoch sei (Kleinmachnow: 39; Stahnsdorf: 70; Nuthetal: 32). Deshalb wollte sie wissen, welche Projekte und Maßnahmen die Stadt speziell für jugendliche Arbeitslose bereithalte? So konkret konnte Schmidt darauf keine Antwort geben und verwies auf die Beschäftigungsgesellschaft „Neue Arbeit“ in Kleinmachnow und zehn Ein-Euro-Jobs, die demnächst von der Stadtverwaltung vergeben werden. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich allerdings um keine speziellen Angebote für Jugendliche. Nicht informiert wurde in der Sitzung, dass die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Gesellschaft (GBG) die Gebrauchtartikelbörse in der Oderstraße schließen muss. Am vergangenen Freitag erfuhren die sechs Mitarbeiter, dass am Ende Januar 2006 Schluss ist. Miete und Nebenkosten hätten bisher aus den Umsätzen bezahlt werden können, allerdings keine Löhne, sagte Mitarbeiter Günter Schröder den PNN. Deshalb sei der Laden auch auf Zuschüsse von der Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA), dem Arbeitsamt und der Stadt angewiesen. Doch nun würden LASA und die Stadt ihre Zahlungen einstellen. Die Mitarbeiter seien alle über 60 Jahre alt und hätten zu Beginn der Maßnahme im Jahre 2002 noch gehofft, dass diese bis zur Rente fünf Jahre laufe. „Denn die Nachfrage nach gebrauchten Möbeln, Geschirr und Hausrat ist da", verweist Günter Schröder auf gute Resonanz. Auch die Kleiderkammer, die gleich nebenan ehrenamtlich von einigen Frauen aus der Region organisiert wird, habe Zuspruch. Von diesen Aktivitäten der Frauen sei ihm nichts bekannt, sagte Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales in der Stadtverwaltung den PNN. Es habe in der letzten Woche Gespräche mit dem GBG-Geschäftsführer Detlef Burhenne gegeben, nachdem die LASA signalisierte, ihren Kostenanteil für die Gebrauchtbörse nicht mehr leisten zu können. Da die Stadt mehr als den bisherigen Zuschuss von 30000 Euro nicht aufbringen könne, breche damit die gesamte Finanzierung zusammen. Belkner sagte den PNN, dass Burhenne zudem deutlich gemacht habe, dass der Bedarf an gebrauchten Sachen nicht mehr groß wäre, weshalb es nicht möglich sei, die fehlende Summe selber zu erwirtschaften. Die Behauptung, es gebe weniger Bedarf, erbost dagegen Renate Klaer sehr. Die Stahnsdorferin hilft seit drei Jahren ehrenamtlich in der Kleiderkammer und hat dabei erlebt, dass der Zulauf größer werde. Ebenso würden die Umsätze steigen. Aufgeben wollen die Frauen keinesfalls, denn das würde viele Bedürftige in der Region schwer treffen. K. Graulich
K. Graulich
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