Potsdam-Mittelmark: Teltower Radwegenetz hat noch einige Lücken
Die Stadt will sie schließen und hofft durch die S-Bahnanbindung auf neue Nutzer aus Berlin
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Die Stadt will sie schließen und hofft durch die S-Bahnanbindung auf neue Nutzer aus Berlin Teltow - Schon im Bauausschuss gab es Vorschusslorbeeren für das Rad, -Reit- und Wanderwegekonzept der Stadt Teltow. Ausschusschef Helmut Tietz (SPD) befand nicht nur die gute Planung lobenswert, sondern auch die hohe Bürgerbeteiligung, mit der das Papier auf den Weg gebracht wurde. Mit großer Mehrheit stimmten nun auch die Stadtverordneten auf ihrer jüngsten Sitzung dem Konzept zu, das Grundlage für einen neuen „Stadt(wege)plan“ sein wird. Zwar wurden die auf der Rückseite aufgeführten Sehenswürdigkeiten der Rübchenstadt von einigen Abgeordneten belächelt ob ihrer Attraktivität, aber dass die Stadt mit der S-Bahnanbindung für Radtouristen zunehmend interessanter wird, gilt als unbestritten. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) rechnet damit, dass immer mehr Berliner den S-Bahnhof als Ausgangspunkt für Radtouren wählen werden. Zu den übergeordneten Wegeanbindungen, die durch Teltow führen, gehört auch ein Teil des Europaradweges R1. Informationen zu Problemen mit Anbindungen an die Nachbarorte lieferte die Lokale Agendagruppe „Rad- und Wanderwege“. So gibt es Hindernisse auf dem Weg nach Großbeeren. Eine Rückfrage bei der Gemeinde ergab aber, dass eine Verbindung über die Robert-Koch-Straße mit Querung der Märkischen Allee möglich sei. Auch die Nord-Südverbindung über Birkenhain erscheint aus Teltower Sicht nicht ausreichend. Ebenso stellte die Gruppe fest, dass es nach Stahnsdorf Abweichungen vom ursprünglichen Wegekonzept gibt. Da Grundstücke veräußert wurden, ist ein parallel zur Iserstraße verlaufender Verbindungsweg nicht mehr zugänglich. Daher muss die Verknüpfung von Stahnsdorf zum S-Bahnhof nun über die Bremer- und Iserstraße nach Norden zum Buschweg führen. Bedauerlich findet es die Agendagruppe, dass auch Wege abgeschnitten wurden, die noch im Gedächtnis der lokalen Bevölkerung sind, weil sie lange Zeit als Verbindung zwischen Orten genutzt wurden. So ist der historische Postweg nach Sputendorf südlich der L40 nicht mehr vorhanden. Als Ausweichtrasse kann aber der Sputendorfer Rieselfelderweg benutzt werden. Auch innerhalb der Stadt gibt es Problembereiche, beispielsweise fehlt an der Ruhlsdorfer Straße ein Fuß- und Radweg. Hinzu kommen Kreuzungen wie an der Mahlower Straße im Bereich Regionalbahnhof, wo Querungshilfen dringend erforderlich sind. Auch die neue Reitregelung birgt Konfliktpotenzial, da alle Wege durch Spaziergänger, Radfahrer und Reiter gleichermaßen genutzt werden können. Während in Ruhlsdorf die vorhandenen Pferdehöfe nur maßvoll erweitert wurden, werden durch die Reitwegenutzung im Norden zunehmend Problem befürchtet, vor allem weil der steigende Bedarf an Weideflächen wertvolle Landschaftsräume zerstört. Angeregt wurde von der Lokalen Agenda auch, im Bereich der Baustoffwerke entlang des Teltowkanals eine Passage zu ermöglichen, ebenso die Teltowwerft-Brücke wieder herzustellen. Für den Brückenneubau wird gegenwärtig in Berlin-Zehlendorf eine Bedarfsanalyse durchgeführt, in die anschließend auch Teltow einbezogen werden soll. Das Konzept soll auch dazu dienen, Lücken im Wegenetz zu schließen. Nicht nur weil Radeln im Trend liegt, es hat sich laut Agendaleiterin Elisabeth Camin-Schmid auch längst zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt. Wenn die Agendagruppe demnächst wieder die einzelnen Routen abradelt, wird sich der Blick auch auf die Beschaffenheit der Wege richten, sagte sie. Nicht nur ein guter Radweg sei wichtig für das Image der Stadt, sondern auch, dass die touristischen Informationen „ehrlich“ sind, statt Mängel zu verschweigen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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