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Gekürt. Das Rübchenprinzenpaar Caroline Luisa Petzold und Moritz Fuhrmann.

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Potsdam-Mittelmark: Teltower Rübchenernte beginnt

Das Prinzenpaar eröffnet am Sonntag das Rübchenfest, dann werden auch die ersten Knollen verkostet

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Teltow - Biobauer Axel Szilleweit hält ein Teltower Rübchen in der Hand und reißt einige Blätter ab. Sorgsam pult er auf seinem Feld in Teltow die Erde zwischen den feinen Wurzeln der Speiserübe heraus. „Wir sammeln schon für das Rübchenfest“, sagt der 49-Jährige mit Blick auf die Erntefeier am Sonntag in Ruhlsdorf. Der offizielle Erntestart ist am heutigen Donnerstag. Dann werden Szilleweit und das Rübchenprinzenpaar Caroline Luisa Petzold und Moritz Fuhrmann ab 10 Uhr die ersten Teltower Rübchen der Saison ziehen.

Ein bisschen aufgeregt sind die beiden Fünftklässler der Grundschule am Röthepfuhl mittlerweile schon: Am Sonntag eröffnen sie das Teltower Rübchenfest rund um Hammers Landhotel in Ruhlsdorf. Dort wird auch der erste Schwung der Ernte verkostet – in den verschiedensten Variationen von Suppe über Kuchen bis hin zum Rübcheneis.

Zuvor aber müssen die kleinen Knollen mühsam von Hand geerntet werden. Aus diesem Grund bauen nur noch wenige Bauern heutzutage das Teltower Original an. Szilleweit bestellt seinen Rübchen-Acker bereits seit über 20 Jahren. Nach der Wende habe er mit einer zwei Hektar großen Fläche angefangen, berichtet er. Wegen ihres urtümlichen Aussehens habe damals keiner die Rübchen haben wollen. Der gesamte Ertrag wurde unterpflügt. „Inzwischen haben sich die Teltower Rübchen einen Namen gemacht“, sagt der 49-Jährige, der mittlerweile ein knapp sechs Hektar großes Feld bestellt.

Anfang des Jahres sah es zunächst schlecht aus für seinen früheren Standort an der Ruhlsdorfer Straße. Das Areal gehört zum Mühlendorf und soll bebaut werden. Die Stadt ermöglichte Szilleweit daraufhin die Nutzung der ehemaligen Militärbrache am Schenkendorfer Weg, denn aus Teltow sollen die Rübchen schon kommen. Etwa zehn Tonnen des Wintergemüses will Szilleweit dieses Jahr dort ernten. Sogar zwölf Tonnen hätten es sein können – wäre da nicht der viele Regen gewesen. Das Unkraut sei dadurch stark gewachsen und habe einen Teil der Ernte vernichtet, so Szilleweit.

Der Vorsitzende des Fördervereins für das Teltower Rübchen, der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke, ist mit dem Ertrag zufrieden. Viel mehr könne der Betrieb gar nicht absetzen, sagt er. Sonst müsste der Handel die Logistik wie das Verpacken übernehmen.

Ein Grund für die gute Ernte ist der geringe Schädlingsbefall. „Wir haben die frühen Rübchen mit einem Netz geschützt“, sagt Szilleweit, der einer von nur zwei Bauern in Brandenburg ist, die die Teltower Rübchen in großem Stil anbauen. Für alle Felder habe er sich aber bisher keine Netze leisten können, sagt Szilleweit. Bei den im September neu gesäten Pflanzen sei dies zum Glück weniger dringlich. Die kühleren Temperaturen sorgten dafür, dass sich die Schädlinge weniger vermehrten.

Für die Feldarbeit hat sich Szilleweit Verstärkung geholt. Erntehelfer Lagan Boguslav stapelt Rübchen auf dem Feld. Deutsch spricht er kaum, doch klar wird: Er ist extra aus Polen angereist. „Über das Jahr kommen wir mit sieben Angestellten aus“, sagt Szilleweit. Zur Erntezeit kämen weitere drei bis vier Kräfte hinzu.

Der Biobauer nimmt ein Rübchen vom Stapel. „Das Aussehen ist für viele nicht überzeugend“, bedauert er und dreht die fingerlange, etwa vier Zentimeter dicke Speiserübe in seiner Hand. Dafür könne das Gemüse mit Inhaltsstoffen punkten. Berühmt sei das Teltower Rübchen aber für seinen Geschmack, sagt Kosanke. „Es soll ja nach Meerrettich schmecken“, hat Rübchenprinzessin Caroline gehört. Prinz Moritz hat das Gemüse schon probiert: „Lecker“, findet er. „Einige Tester halten es für eine Mischung aus Kümmel und Brokkoli“, sagt Szilleweit. Wonach es genau schmeckt, müsse aber jeder selbst herausfinden. Das Erntefest in Ruhlsdorf bietet dazu Gelegenheit.

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