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Potsdam-Mittelmark: Teltower Technik

GFM Messgeräte bringen Motoren zu Höchstleistungen, Ski zum Laufen und machen Cellulite sichtbar

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Teltow - Die Formel Eins ist die Königsklasse des Rennsports. Was viele nicht wissen: Ein kleiner Teil des deutschen Erfolges in der Formel Eins war auch einem Teltower Unternehmen zu verdanken. In der Warthestraße 21 wurde in einem unscheinbaren Bürohaus an der Technik geforscht, die Formel-Eins-Motoren zu Höchstleistungen brachte. Bei der Leistungsoptimierung der Zylinderköpfe zählt jeder Millimeter. Die Geräte der GF Messtechnik GmbH sind inzwischen vielseitiger – können nicht nur Zylinderköpfe vermessen, sondern auch die Antifaltenkraft von Kosmetika beweisen, Fingerabdrücke digitalisieren und dreidimensionale biometrische Bilder zur Passkontrolle schießen.

Unter dem Motto: „Die ganze Welt kann vermessen werden“ führt Gottfried Frankowski das Teltower Unternehmen schon seit 15 Jahren. Die Kundenreferenzliste des früheren Dozenten an der Akademie der Wissenschaften in Berlin ist beeindruckend und lang. Führende Unternehmen der Kosmetikbranche sind darauf verzeichnet, von L’Oréal, Colgate Palmolive, Estée Lauda, Beiersdorf und Procter & Gamble.

Gestern begrüßte er SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein in der Teltower Forschungs- und Produktionsstätte. Derzeit fördert der Bund die Weiterentwicklungen im Betrieb mit 175 000 Euro aus dem „Zentralprogramm Innovativer Mittelstand“ – eine Förderung die künftig wegfallen könnte, mahnte Wicklein. Die schwarz-gelbe Bundesregierung wolle das Fördersystem umstellen. Statt einzelne Projekte zu fördern, sollen innovative Betriebe steuerlich besser gestellt werden. Das habe einen Nachteil: „Die Unternehmen müssten zunächst selbst Eigenkapital zur Forschung aufbringen.“

Das das teuer werden kann, weiß auch Gottfried Frankowski. Etwa 40 000 Euro kostet ein GFM-Messgerät im Schnitt. Die Technik, die darin zum Einsatz kommt, ist bei jeder Anwendung ähnlich: Will ein Kosmetikhersteller wissen, ob seine Creme Falten glätten kann, wird vor Anwendung ein Foto von der Hautpartie geschossen. Zusätzlich werden aus schrägem Winkel Lichtstreifen auf die Haut projiziert. Weil sich die geraden Lichtlinien in den Falten krümmen, kann man die Tiefe der Falten messen. Ist die Einwirkzeit der Creme abgelaufen, wird ein zweites Foto geschossen und mit dem ersten verglichen. „Bewirbt ein Unternehmen sein hautglättendes Produkt, muss es das seit 1998 wissenschaftlich belegen“, erklärt Frankowksi. So kommt es, dass selbst Phillips oder Gillette die Teltower Technik nutzen, um anschließend mit den richtigen Worten für ihre Rasierapparate werben zu können. „Schönheit ist eben auch messbar“, sagt Frankowksi.

Insgesamt 33 Mitarbeiter beschäftigt GFM weltweit. Sie erarbeiten einen Jahresumsatz von rund 5 Millionen Euro. Schon heute wäre das Unternehmen in der Lage, biometrische Bilder aller Deutschen zu erstellen. In einigen Berliner Gefängnissen kommen die Gesichtsscanner bereits zum Einsatz. Sie sollen verhindern, dass Gefängnisbesucher und Inhaftierte ihre Rollen tauschen. Auch im Wintersport sind die Teltower aktiv. GFM ist Technologiepartner der deutschen Ski-Nationalmannschaft. „Wenn der Ski gut läuft, dann haben wir sie vorher vermessen“, sagt Frankowski – genau wie bei der Formel Eins. Tobias Reichelt

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