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Autofahren in Potsdam-Mittelmark: Teltows gefährlichste Kurve
Anwohner sehen dringenden Handlungsbedarf. Rathaus setzt auf langfristige Lösung
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Teltow - Die Kurve zwischen Hannemannstraße und Zehnrutenweg halten nicht nur Anwohner für die gefährlichste der Stadt Teltow. Denn Autofahrer können sie nicht einsehen, trotzdem geben die meisten richtig Gas in diesem Bereich, obwohl Tempo 30 vorgeschrieben ist. Anwohner können das täglich beobachten, vor allem, wie gefährdet die Fußgänger sind, für die es keinen Gehweg gibt. Sie haben auch beobachtet, dass manche Autofahrer die Fußgänger einfach weghupen.
Wie gefährlich die Situation ebenso für Radfahrer ist, schildert ein Teltower im Maerker-Beschwerde-Portal des Rathauses. Morgens um 8 Uhr sah er vom Fenster seines Hauses ein Kind in den Kurvenbereich radeln, gefolgt von einem Lkw. Aus Richtung Hannemannstraße näherte sich gleichfalls ein Lkw. Als sich beide Fahrzeuge in der Kurve aneinander vorbei quetschten, sei das Kind, das sich auf gleicher Höhe befand, in Panik geraten und habe geschrien.
Etliche Einträge hat das Maerker-Portal in den vergangenen zwei Jahren zur Kurve verzeichnet. Immer wieder verweisen Bürger darin auf gefahrvolle Situationen und bitten die Verwaltung: „Tun Sie etwas, bevor es zu spät ist!“ Aber immer wieder lautet die Antwort aus dem Rathaus: „Wir sind bestrebt, an dieser Stelle langfristige Lösungen zu finden.“
Auch in der jüngsten Einwohnerfragestunde der Stadtverordenetenversammlung meldete sich ein Anwohner zu Wort. Der Bürgermeister habe sich mit ihm und weiteren Anwohnern vor einem Jahr vor Ort getroffen, um eine Lösung zu finden. Doch seither rede keiner mehr aus der Verwaltung mit ihnen, klagte Daniel Anderssohn. Er wohnt mit seiner Familie seit anderthalb Jahren in einem der neuen Häuser in der Siedlung am Lessinggraben und hat die brenzlige Situation täglich vor Augen. Freiwillig hat er daher einen Teil seines Grundstückes für eine Gehwegfläche bereitgestellt und seinen Zaun zurückgesetzt. Sein Nachbar sei allerdings nicht bereit dazu und so grenzt dessen Zaun noch immer direkt an die Fahrbahnfläche, auf der Fußgänger nun Slalom laufen müssen.
„Das ist nicht witzig“, meint Anderssohn, der sich besonders um die Kinder in der neuen Siedlung sorgt. Morgens und in den Abendstunden reiße der Verkehr nicht ab und ein Überqueren der Straße sei in dieser Zeit kaum möglich. „In drei Jahren haben wir hier 15 Kinder, die schulpflichtig sind“, drängte Anderssohn auf eine Lösung des Problems. Tiefbau-Bereichsleiter Lars Müller erklärte, dass die Grundstücke nicht im Besitz der Stadt seien, die sich für den Ausbau eines Fußweges eignen würden und das Problem daher kurzfristig nicht lösbar sei. Man habe die Situation wohl unterschätzt, räumte der Stadtverordnete Eberhard Adenstedt (Grüne) in der anschließenden Diskussion ein. Auch Bauausschuss-Chef Helmut Tietz (SPD) gab auf PNN-Nachfrage zu, dass bei der Diskussion zu den Planungen des Wohngebietes wohl seinerzeit einige Details der Erschließung aus dem Blick geraten sein müssen. Auch er wolle sich die Situation jetzt vor Ort ansehen.
Für Daniel Anderssohn hat sich bislang trotz einiger neuer Verkehrsschilder nichts verbessert an der „Rennstrecke“ vor seinem Haus. Jetzt überlege er bereits, das Haus zu verkaufen, denn seine Kinder würden bald zur Schule gehen. „Da will ich mir später nicht Vorwürfe machen müssen, ich hätte die Situation unterschätzt“, sagt er.Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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