Potsdam-Mittelmark: „Tetrapack“ statt Schule
Wohnbebauung in der Stahnsdorfer Annastraße
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Stahnsdorf - In der Stahnsdorfer Annastraße könnten – gleich neben dem Gemeindezentrum – neue Wohnhäuser entstehen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses haben Vertreter der Design-Bau AG und der Genotec Genossenschaft über die Chancen einer Bebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern informiert. Pikant: Die rund 2,5 Hektar große Freifläche gehört zu einer der zwei Grundstücke, welche Stahnsdorf dem Landkreis zum Bau des künftigen dritten staatlichen Gymnasiums der Region anbietet. Noch steht eine Entscheidung des Kreises über den künftigen Gymnasiumsstandort aus. Lehnt der Kreis ab, soll möglichst schnell eine andere Nutzung für die Fläche in der Annastraße gefunden werden, begründete Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) gegenüber den PNN den Tagesordungspunkt der Ausschussitzung.
Ursprünglich wurde der Gemeinde das Gelände an der Annastraße zu Vorzugskonditionen für den Bau einer sozialen Einrichtung – wie einer Schule – vom Bund überlassen. Wird diese Auflage bis 2012 nicht erfüllt, droht eine Rückzahlung von mehr als 1,5 Millionen Euro. Doch auch eine gemeindeeigene Kita, ein Hort oder ein Altenheim koste Stahnsdorf Geld, erklärte Albers. Schon deshalb sei die Wohnbebauung eine von vielen Varianten. Potenzielle Bauinvestoren hatte Albers jedenfalls schnell gefunden.
„Junge Leute wollen neue Konzepte von uns sehen“, erklärte Werner Mattner von der Design-Bau AG bei der Vorstellung des derzeit neuesten Baufeldes seiner Firma im Bauausschuss: einer Siedlung in Berlin-Ahrensfelde. „Ungefähr das Gleiche könnten wir auf Stahnsdorf projizieren“, sagte Mattner und zeigte vierstöckige Stapelhäuser mit Erdwärmeheizung und umweltfreundlicher Klimaanlage. Um die Kosten für junge Familien zu senken, würde die verfügbare Grundstücksfläche voll ausgenutzt, so Mattner. Das Ergebnis seien hochmoderne „Tetrapackhäuser“ in kompakter Bauweise mit maximal 120 Quadratmeter Gartenfläche bzw. wahlweise einer Dachterrasse. „Das ist innovatives Wohnen, damit ziehen wir junge Leute in die Städte und Gemeinden“, warben Mattner und Kollegen von der Genotec für ihre Konzepte.
Auf Gegenliebe stießen sie jedoch kaum: Zu hoch, zu eng und nicht „Stahnsdorf-typisch“. Auch Bürgermeister Albers zeigte sich enttäuscht. Dennoch mahnte er: „Wir müssen unseren Blick für Alternativen schärfen“. tor
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